Aufzeichnung Nummer 01

 

Inhalt von Nr. 1:

 

1. Unser Familienwappen - Wappen der Dingelstädter Linie der Eichsfelder Hucke

2. Woher kommt unser Name - Wir unterscheiden uns darin von allen anderen Hucke

3. Was sich einige von uns immer schon gefragt haben ist, ob die uns nicht bekannten Hucke – Huke im Eichsfeld mit uns verwandt sein könnten

 

4. Wir gratulieren im Jahr 2012 zu runden und besonderen Geburtstagen

5. Planung eines jährlichen Familien-Pfingst-Treffen

6. Von Wachstedt nach Dingelstädt (Eichsfelder Mundart) von Ignaz Hucke)

7. Familienzeitung / Familienblatt

8. Familienverband Eichsfelder Hucke-Huke? Ein Verband mit Vereinsstruktur

9. Heimatlied Dingelstädt – von Leo Lier

10. Ehemalige Dingelstädter Großbetriebe - Die Eichsfelder Obertrikotagenwerke

11. Ehemalige Dingelstädter Großbetriebe - Die Dingelstädter Zigarrenproduktion

12. Wie die Geschwister-Scholl-Straße in Dingelstädt zu ihrem Namen kam

13. Einstmals Stätte des Gerichts „Das Heerding ist eröffnet“ So hieß es im 13. Jahrhundert am Kerbschen Berg

 

Unser Familienwappen

 

Wappen der Dingelstädter Linie der Eichsfelder Hucke

Das Wappen der Familie Hucke ist in der Wappenrolle des Münchner Herold unter der Registriernummer 051/11795 eingetragen. Gestiftet wurde es von Christian Hucke, welcher

auch im Besitz des Wappenbriefes vom 26. Juni 2011 ist. Führungsberechtigte des Wappens sind

alle männlichen ehelichen Nachkommen der Namenslinie. Also alle männlichen Nachkommen

von Hufschmied Johannes Hucke (*1600 - +1686) aus Dingelstädt.

 

Zur Erklärung des Wappens:

Schildinhalt:

 

Die Hufeisen sind ein Hinweis auf die Berufe (Hufschmiede) unserer Vorfahren. Der darunter stehende Sparren (Dachsparren) steht als Gebäudesymbol für die Hufschmiede im Winkel in Dingelstädt. Unsere Familie hatte dort Besitz an Grund und Boden (Herdstätte) und war über die Jahrhunderte dort bodenständig. Im

Weiteren hat der Sparren die Aufgabe den Schild zu teilen und gleichzeitig eine Verbindung

zwischen den Hufeisen und der darunter befindlichen Tyr-Rune herzustellen. Das Runenzeichen (Pfeil) sollte unter einem Dach stehen. Die Tyr-Rune ist ein Hinweis auf die ehemalige Thingstätte Dingelstädt. Sie bezeichnet den Lautwert "t" und war an den altnordischen Himmels- und Kriegsgott "Tyr" angelehnt. Man nennt sie deshalb auch Kampfrune. In Verbindung mit einer Thing-Stätte wird hier der Bezug für „Kampf für Recht und Gesetz“ hergestellt.

 

Helmzier:

Der Eichenbaum in der Helmzier weist auf die Landschaft Eichsfeld hin. Das Eichsfeld wurde ja

zuerst als Eichesfelden, abgeleitet von Eichenfeld, also einer mit Eichen bestandenen Landschaft,

erwähnt. Im Weiteren wird aber mit dem Eichenbaum auch ein Bezug zu einer Thingstätte

hergestellt. Das Thing wurde nach alter Überlieferung immer an geheiligten Stellen (DonarEiche) durchgeführt. Dingelstädt ist eine ehemalige Thingstätte und führt deshalb auch den Eichenbaum in seinem Stadtwappen. Die Farben Grün und Silber wurden dem Dingelstädter Stadtwappen entlehnt.

 

Noch ein paar rechtliche Hinweise zum Wappen:

 

Die Urheberrechte am Wappen sind nicht veräußerbar. Sie verbleiben bei dem Heraldiker,

der das Wappen entworfen hat. Die Urheberrechte sind mit dem gesamten Umfang der

Nutzungsrechte verknüpft. Nutzungsrechte können abgetreten (verkauft) werden. Daher überträgt der Münchener Herold e.V., welcher das Wappen entworfen hat, die Nutzungsrechte durch Verkauf

an den Wappeninhaber, Käufer des Nutzungsrechtes, der jetzt die Führungsberechtigung hat. Das ist Christian Hucke, Lübeck. Gleichzeitig wird die Führungsberechtigung an alle männlichen

ehelichen Nachkommen der Namenslinie erteilt. Also an alle männlichen Nachkommen von

Hufschmied Johannes Hucke (*1600 - +1686) aus Dingelstädt

 

WOHER KOMMT UNSER NAME

 

 Wir unterscheiden uns darin von allen anderen Hucke

 

Im Eichsfeld: Hucke / Huke Ableitung von Hugo. Ansonsten Ableitung von Höker.

 

Quelle und Textübernahme aus: „Das Geschlecht Hucke aus Kirchworbis im Eichsfelde“ von

Studienrat Karl Hugo Hucke, * 22.11.1900 in Schüren, +1987 in Essen.

 

Das Geschlecht Hucke gehört zu den ältesten des Eichsfeldes. Es geht bis in jene Zeit zurück, in der sich die Hausnamen im Eichsfelde bildeten. Das war in den Städten zu Anfang des 14. Jahrhunderts der Fall und auf dem Lande in der Mitte des gleichen Jahrhunderts. Die Aussprache des Namens Hucke mit einem kurzen Selbstlaut „u“ trifft für die Träger des Namens im Eichsfeld nicht zu. Der Laut „u“ wird im Eichsfelde lang, der Mitlaut „k“ doppelt und der Schlusslaut „e“ unvollkommen ausgesprochen. Da nach den Regeln im Hochdeutschen der Doppelkonsonant „ck“ eine Kürzung des vorhergehenden Selbstlautes „u“ fordert, müssen es die Hucke in der Fremde, das sind alle Gebiete außerhalb des Eichsfeldes, erdulden, dass ihr Name falsch ausgesprochen und gedeutet wird. In älteren Urkunden findet man Schreibweisen wie Huge, Hugh, Hugk, Hugke, Hugkhe, Huckhe, Hueck, Huecke und Huegkhe. Die gegenwärtigen Namensträger in der nachfolgenden Stammfolge schreiben sich teils Hucke, teils Huke, mit einigen Ausnahmen auch Huck. 

Als sicher kann gelten, dass im Eichsfelde der Hausname Hucke auf den Vornamen Hugo

zurückzuführen ist. Soweit Urkunden vom Eichsfelde berichten, taucht auch der Vorname Hugo auf. Bei der letzten Siedlungsperiode im Eichsfelde wurden die Orte, die durch Rodung der großen Waldbestände entstanden, meist nach dem benannt, der die Rodung durchführte oder veranlasste. Das dürfte für die heutige Wüstung Hugenworbis bei Breitenworbis ein Hugo gewesen sein. Auchandere Siedlungsnamen im Eichsfelde deuten auf den Vornamen Hugo hin. Im 12. Jahrhundert hatten Namensträger Hugo als Ministeriale im früheren kurmainzischen Fürstentum Eichsfeld höchste Verwaltungsstellen inne. In einer Urkunde vom 03.01.1135 in Rusteberg wird als Zeuge der Ministeriale Hugo genannt.

Das bedeutendste Geschlecht waren die H u g o v o n d e r M a r k. Gemeint ist die Goldene Mark bei Duderstadt. Die Hugo folgten einander in einem Zeitraum von 150 Jahren in vier oder auch mehr Generationen. Als erster wird am 06.01.1202 in Teistungenburg Hugo de Marchia als Zeuge genannt. Am 10.12.1286 und am 14.02.1297 verkaufte Hugo de Marchia dem Kloster Teistungenburg verschiedene Güter in Teistungen, Nesselröden, Tastungen, Rosenthal und Stope, welche er von den Grafen in Scharzfeld, Lutterberg und Hohnstein zu Lehen trug.

Am 02. Dezember 1300 verkauften Hugo von der Mark, Burgmann auf Scharfenstein, seine Gattin Gisla und die Söhne Heinrich, Arnold, Hugo und Otto ihr Dorf Kirrode mit dem Rechte und der Freiheit, welche sie selbst hatten, mit dem Blutbanne über das Dorf, mit dem Patronatsrechte über die Kirche daselbst, mit dem Fischteiche, der Mühle, mit Wiesen, Weiden, Äckern und Waldungen dem Kloster Reifenstein für 100 Mark Silber.

Am 10.11.1312 übereignete Gisla, die Witwe des Hugo von der Mark, dem Abte Hermann und seinem Kloster Reifenstein Liegenschaften in Kirrode. Es siegelten Arnold, Kanonikus in Heiligenstadt, Schwestersohn des verstorbenen Hugo, ihr Bruder Friedrich von Worbis, ihr Schwiegersohn, Tilo von Bilstein und ihr Sohn Hugo. Der zuletzt genannte Hugo war nicht in allen Punkten mit dem Verkauf der Güter an das Kloster Teistungenburg einverstanden. Es entspann sich ein Rechtsstreit, der am 18.01.1324 in der Weise beigelegt wurde, dass Hugo auf alle Rechte zugunsten des Klosters Teistungenburg verzichtete. Es siegelten Hugo de Marchia für sich, für seine Söhne Konrad und Hugo, sowie für seinen Bruder Otto. Außer Hugo siegelte noch Lippold von Hanstein. Am 21.12.1333 tritt Hugo von der Mark dem Kloster Teistungenburg noch andere Höfe u. a. Grundstücke in Teistungen ab, welche zuletzt Johannes H u g o n i s, Bürger in Duderstadt gehabt hat. Er tat dies aus Sorge um sein Seelenheil und zum Ersatze für die Belästigungen, welche er und seine Vorfahren dem Kloster bereitet hatten. Sein Sohn Konrad wird 1361 und 1363 unter dem Familiennamen H u g h als Probst von dem Kloster Teistungen erwähnt. Nach 1350 fällt der Zusatz „von der Mark“ fort. Stattdessen wird der jeweilige Vorname in Verbindung mit dem Namen Hugo benutzt.

 

Zu gleicher Zeit wird im Jahre 1358 in Küllstedt der Stammvater der Küllstedter Hucke, Henricus Huge, mit 5 Hufen, 12 Höfen und 4 Hausstätten belehnt (Hauptstaatsarchiv München unter Mainz Nr. 1281). Henricus Huge könnte auch der Ahnherr der Hucke in Dingelstädt, Beberstedt, Zella, Helmsdorf und Kirchworbis sein.

 

Nach dem Türkensteuerregister des Gesamteichsfeldes wohnten im Jahre 1548 in Küllstedt Hans H u g k, in Dingelstädt Hans, Martin, Henkel und Michel H u g k und in Silberhausen Hans H u g k, Mertens Sohn. In Dingelstädt, Wüstung Wolkramshausen, wurde im Jahre 1577 Balzer H u g h mit Ländereien belehnt. Nach dem Reuterschen Lagerbuch lebten um 1610 in Küllstedt Hans und Martin H u c k, in Dingelstädt Martin, Andreas, Engelhardt, Hermann und Georg H u c k, in Helmsdorf Hans und in Beberstedt Hans, Martin, Marx und die Witwe des Libori H u c k.

1621 kam Christian H u c k e nach Kirchworbis und wurde der Stammvater aller Hucke in Worbis, Kirchworbis und Breitenworbis. In Kirchworbis gab es vor 1621 keine Hucke – Huke. Christian Hucke wurde um 1590 in Dingelstädt geboren, Michaelis (29. September) 1621 heiratete er in Kirchworbis. Er starb 1666 in Kirchworbis. Er kann nur ein ganz naher Verwandter (Bruder?) unseres ersten bekannten Vorfahren Johannes Hucke, geboren 1600, gewesen sein. Darin unterscheiden wir uns von den anderen Huke – Hucke in Deutschland, welche ihren Namen von einer Berufsbezeichnung, nämlich dem Beruf des Hökers (Kleinhändler) ableiten. Das trifft z. Bsp. auf die weitverzweigte Familie Hucke zu, welche alle aus Rotenburg an der Fulda kommen.

 

 

Was sich einige von uns immer schon gefragt haben ist, ob die uns nicht bekannten Hucke – Huke im Eichsfeld mit uns verwandt sein könnten.

 

Dass es verwandtschaftliche Verbindungen zwischen den einzelnen Linien gibt, gilt als sicher. Studienrat Karl Hugo Hucke, * 22.11.1900 in Schüren, +1987 in Essen, ist in seiner Broschur „Das Geschlecht Hucke aus Kirchworbis im Eichsfelde“ auf diese interessante Frage eingegangen. Er schreibt darin: „........Zu gleicher Zeit wird im Jahre 1358 in Küllstedt

 

der Stammvater der Küllstedter Hucke, Henricus Huge, mit 5 Hufen, 12 Höfen und 4 Hausstätten belehnt (Hauptstaatsarchiv München unter Mainz Nr. 1281). Henricus Huge könnte auch der Ahnherr der Hucke in Dingelstädt, Beberstedt, Zella, Helmsdorf und Kirchworbis sein".Vor 1621 hat es in Kichworbis keinen Hucke / Huke u.ä. gegeben. 1621 heiratete dort der zugezogene Ackersmann Christian Hucke die Margrit N.N. Christian war geboren um 1590 und verstarb 1666.

 

Studienrat Karl Hugo Hucke schreibt dazu:

 

"Wahrscheinlich kam Christian aus Dingelstädt. Aber auch die Beberstedter Hucke waren damals recht wanderlustig. Zudem hatten die Beberstädter und Dingelstädter Hucke Beziehungen zueinander. Sowohl in einer Dingelstädter Linie als auch unter den Kirchworbiser Hucke kommen im 17. Jahrhundert die Vornamen Christian und Hans vor, und in beiden Familien wird der Schmiedeberuf ausgeübt. Allerdings wird Christian in Kirchworbis nicht als Schmied erwähnt. Während des dreißigjährigen Krieges wird überhaupt kein Schmied in Kirchworbis genannt. Das mag an dem wirtschaftlichen Niedergang gelegen haben. Dagegen baute Christians Enkel, Hans 1683 sein Haus mit der Schmiede neu auf und war Dorfschmied. 1695 kam ein neuer Schmiedemeister, Simon

Hucke, aus der Dingelstädter Schmiedefamilie nach Kirchworbis und wurde hier sesshaft.

Heiraten und Niederlassungen "über Land" knüpften sich damals an meist schon vorangegangene Beziehungen an".

Da 1688 beim Großen Brand in Dingelstädt alle Kirchenbücher verbrannt sind, ist in Dingelstädt heute als erster bekannte Vorfahre der Hucke nur noch Schmiedemeister

Johannes (Großhans) Hucke (*1600 - +1686) nachweisbar. Der in Kirchworbis zugezogene Christian könnte, zeitlich gesehen, ein älterer Bruder dieses Schmiedemeisters gewesen sein. 

Über den 1695 nach Kirchworbis übergesiedelten Schmiedemeister Simon Hucke ist im Ortsfamilienbuch von Dingelstädt noch zu lesen: "Simon war Pate über den am 27.8.1697 in

Kirchworbis geborenen späteren Abt vom Kloster Reifenstein, Simon Hentrich. Simon Hucke war Schmiedemeister in Kirchworbis, zunächst als Einmietling, und erwarb später ein Gerechtigkeitshaus. Er bekleidete Ehrenämter in der Gemeinde und war 1710 Gemeindevorsteher. 1742 am 6.Juli: Meister Simon verkauft seinem Schwiegersohn Hans Valtin Goedecke sein zwischen Valtin Volkmann und Döllens Garten gelegenes Gerechtigkeitshaus mit allem was darin ist, jedoch ohne Schmiedewerkzeuge, für 250 Thlr. 200 Thlr. sollen den Töchtern und Töchterkindern sofort ausgezahlt werden. Von diesem Gelde erhält Johann Georg nichts, weil dieser in Dingelstädt eine Hufe Lehnland

 

bekäme". Dieser Sohn Johann Georg ging vermutlich wegen dieser Erbschaft (eine Hufe Lehnland) wieder nach Dingelstädt zurück und heiratete dort am 09.07.1758 Martha Elisabeth Hollenbach. Die Ehe blieb Kinderlos.

Es liegt nahe, auch hier zu vermuten, dass verwandtschaftliche Beziehungen zwischen dem gebürtigen Dingelstädter Schmied Simon Hucke und der seit 1621 in Kirchworbis angesiedelten Familie Christian Hucke dazu beigetragen haben, dass er Ehrenämter bekleiden konnte und sogar 1710 Gemeindevorsteher werden konnte. Ein weiteres starkes Indiz dafür, dass die Kirchworbiser Linie ihren Ursprung in der Dingelstädter Linie haben muss. Der Name Huke im Eichsfeld kam daher zu Stande, indem die Pfarrer die Namen in das Kirchenbuch willkürlich so einschrieben wie sie ihn gehört hatten. So steht unser Bäckermeister Karl Joseph Hucke nur mit „k“ im Kirchenbuch während seine Eltern und Geschwister und auch seine Kinder wieder richtig mit ck geschrieben wurden. Auf diese Weise kam in Dingelstädt auch der Name Ifland und Iffland und auch Werkmeister und Werckmeister zustande. Die Dingelstädter Huke sind alle einmal aus unserer Familie hervorgegangen. Im Ortsfamilienbuch von Dingelstädt kann das nachverfolgt werden.

 

Wir gratulieren im Jahr 2012 zu runden und besonderen

Geburtstagen: 20 – 30 – 40 – 50 – 60 – 65 und ab 70 Jahre jedes Jahr

 

·         Elisabeth Rösner, geb. Damrath, Leipzig am 13.01. 60 Jahre

·         Lioba Bachmann, geb. Hucke, Küllstedt am 23.03. 75 Jahre

·         Lutz Dorn, Erfurt am 16.04. 60 Jahre

·         Hiltrud Hahn, geb. Hucke, Großbartloff am 05.06. 83 Jahre

·         Ehrhard Bachmann, Küllstedt am 02.07. 75 Jahre

·         Matthew Robert Hucke, Chicago, USA am 10.07. 40 Jahre

·         Louise Winter, geb. May, Wittingen am 02.08. 91 Jahre

·         Robert Albert Hucke, Millstadt, USA am 08.09. 70 Jahre

·         Michelle Hucke, Millstadt, USA am 07.10. 50 Jahre

·         Leon Ralph Hucke, Millstadt, USA am 06.11. 60 Jahre

·         Dr. Gregor (Theo) Hucke, Nairobi am 10.11. 77 Jahre

·         Donna Sue Hucke, Millstadt, USA am 12.11. 60 Jahre

·         Susan Müller, geb. Hucke, Büttelborn am 17.11. 40 Jahre

 (Wird fortgesetzt)

 

Planung eines jährlichen Familien-Pfingst-Treffen:

 

Im Jahr 2012, am 07. Januar, hatten wir unser erstes Familientreffen. Dieses Treffen kam bei allen

Teilnehmern gut an und war ein voller Erfolg. Es ist nun geplant, ab 2013 jährlich ein solches Treffen und zwar immer am Pfingstsonntag möglichst in Dingelstädt durchzuführen. Am Pfingstsonntag ist meist schönes Wetter (Treffen im Freien) und die außerhalb des Eichsfeldes wohnenden Hucke können am Montag wieder entspannt nach Hause fahren. Die Einzelheiten und Modalitäten müssen dazu aber noch besprochen und festgelegt werden.

 

Von Wachstedt nach Dingelstädt (Eichsfelder Mundart,) von Ignaz Hucke)

 

Auf dem Wege von Wachstedt nach Dingelstädt läuft am frühen Morgen Vetter Jorch mit sinnem Reff.

Jungfer Myrjanne überholt den älteren Mann und sait: „Guden Tach, Vetter Jorch – wie getts uch dann noch – trajen uch dann noch die Beine?

Dass de noch uff d’n Handl gett, man sollt es gar nit meine!.

 

Jorg: „Jou – es fällt mich oi schwer – un du – du wellst woll na Dingelstädt?“ Myrjanne: „Jou“.

Jorg: „Du dienst woll?“ Myrjanne: „Hannemucken! Ich larne Bildung!“

 

 

Familienzeitung / Familienblatt:

 

Wir planen schon unsere nächsten Vorhaben wie: Erweiterung bzw. Ergänzung unserer Familien-Homepage bzw. Familienchronik mit etwas ausführlicheren Darstellungen der einzelnen Familien.

Schaffung einer Familienzeitung unserer Familie. Dazu brauchen wir aber Eure Mitarbeit! Wir bitten Euch also, uns entsprechende Informationen zukommen zu lassen. Das sollten sein: Kurzer

Lebenslauf (Kinder-, Jugendzeit, Militär, Ausbildung, Familie, Besonderes…) Kurze Familienbeschreibung, Anekdoten der Familie. Sonstige Dinge, welche von Interesse für die Familie sind oder sein könnten

 

 

FAMILIENVERBAND EICHSFELDER HUCKE – HUKE ? Ein Verband mit Vereinsstruktur

 

Im Internet gibt es gute Beispiele wie sich andere Familien organisieren. Sich ähnlich wie in einem Verein, der sich dann Familienverband nennt, zusammenzufinden, wäre sehr hilfreich. Es gäbe dann einen Vorstand, der die Vorarbeit zu erledigen hat. Das Treffen hieße dann auch „Familientag“ und der beschließt dann auch wo es langgeht. Der Vorstand könnte unterstützt werden durch einen Familienrat. Es entstehen da auch immer wieder Kosten, welche durch einen kleinen Vereinsbeitrag abgesichert werden können z. Bsp.:

 

Getränke und Essen (Grillnachmittag) am Familientag; Erstellung, Druckkosten und Versand einer Familienzeitung; Porto für Rundbriefe, Einladungen usw. Dazu müsste dann auch ein Konto unter dem Namen „Familienverband Hucke“ bei der Sparkasse Dingelstädt oder Volksbank Dingelstädt oder eine kostenlose SparCard (Keine Kontoführungsgebühr) eingerichtet werden, auf das dann der Vereinsbeitrag zu überweisen ist oder auf das dann der Beitrag eingezogen werden kann. Unkostenbeitrag je Teilnehmer zunächst 15,00 €. Später eventuell Beschließung eines jährlichen Verbandsbeitrages in Höhe von eventuell 2,00 € / Monat also 24,00 € pro Jahr für alle Erwachsenen über 18 Jahre. Das müssen wir aber alle zusammen entscheiden. Wenn dann später alles gut läuft, könnten wir uns überlegen ob wir auch andere mit uns verwandte Hucke – Huke, wie etwa die Kirchworbiser Linie, mit in unseren Familienverband aufnehmen. Aber das müsste dann ein Familientag entscheiden.

 

Dingelstädter Lied, Text: Leo Lier

 

1. Von Bergen rings umgeben, der Unstrutquelle nah,

liegst du mein liebes Städtchen, in trauter Anmut da.

Es mag die Welt noch schöner sein,

am schönsten ist es doch daheim.

Refrain:

Für uns in Dingelstädt am stillen Unstrutstrand,

dem allerliebsten Städtchen im weiten Vaterland.

Für uns in Dingelstädt am stillen Unstrutstrand,

dem allerliebsten Städtchen im weiten Vaterland

 

2. Die Industrie, der Handel, das alte Handwerk blüht,

der fleiß’ge zähe Bauer in seinem Schweiß sich müht.

Eichsfelder Geist und deutsche Art,

sind einzigartig hier gepaart.

Refrain:

Für uns in Dingelstädt am stillen Unstrutstrand,

dem allerliebsten Städtchen im weiten Vaterland.

Für uns in Dingelstädt am stillen Unstrutstrand,

dem allerliebsten Städtchen im weiten Vaterland

 

3. Dir liebes Städtchen halten wir Treue immerdar,

mag auch die Ferne wirken, es bleibt doch immer wahr:

Es mag die Welt noch schöner sein,

am schönsten ist es doch daheim.

Refrain:

Für uns in Dingelstädt am stillen Unstrutstrand,

dem allerliebsten Städtchen im weiten Vaterland.

Für uns in Dingelstädt am stillen Unstrutstrand,

dem allerliebsten Städtchen im weiten Vaterland

 

 

Ehemalige Dingelstädter Großbetriebe

 

Die Eichsfelder Obertrikotagenwerke

 

Kaum zu glauben: Im Eichsfelder Obertrikotagenwerk verstrickte man 1977 rund 432 Millionen Kilometer Strickfaden! Eine Länge, mit der man den Äquator mehr als 10000 Mal umwickeln könnte - und ein Gewicht von rund 1200 Tonnen. Daraus machte man Herrenobertrikotagen. Das musste schon ein riesiges Werk sein, dort in Dingelstädt, der offiziellen Adresse des EOW!

Es war tatsächlich ein großer Betrieb - aber keine riesige geschlossenen Fabrikanlage. Vielmehr war das EOW ein Betrieb, der sich über fast 30 Jahre Stück für Stück vergrößerte. 1977 gehörten Fabrikationsstätten in Dingelstädt, Kirchworbis, Gebra, Birkungen, Beberstedt, Silberhausen, Kefferhausen, Helmsdorf, Zella, Horsmar, Küllstedt, Bickenriede, Effelder und Heyerode dazu. In den 14 Werken des EOW arbeiteten damals 1600 Mitarbeiter. Wo lag nun der Ursprung des EOW? Man könnte ins Jahr 1953 zurückgehen, damals entstand das EOW. Oder ins Jahr 1951, als der VEB Fortschritt Dingelstädt gebildet wurde und damit jener Betrieb, an den dann alle anderen angegliedert wurden. Oder man blickt ganz zurück zu den Anfängen der Strickerei in Dingelstädt: ins Jahr 1892. Da gründete Christoph Schellhaas in der Blochmühle in Dingelstädt die erste Strickerei des Eichsfeldes. Doch schon 1896 wurde sie behördlicherseits wieder geschlossen. In den folgenden Jahren führte Christoph Schellhaas ein Großhandelsgeschäft, wo er neben Wäsche auch Strick- und Wirkwaren vertrieb. Hier beschäftigte er einen Lehrling und eine Zuschneiderin, alles andere besorgten Heimarbeiter. 1903 wagte er mit seinem Bruder Heinrich Schellhaas einen Neuanfang.

 

Die beiden kauften ein Haus in der Wilhelmstraße und stellten Strickmaschinen auf. Bald beschäftigten sie 50 Fabrik- und 50 Heimarbeiter. Gestrickt wurden Jagdwesten, Sweaters und Damenwesten, wenig später auch die gefragten Knabenanzüge. Dazu führte man die hier noch unbekannten Rundwirkmaschinen ein. 1911 beschäftigte das Werk 120 Mitarbeiter, dazu viele Heimarbeiter. Von 1910 bis 1912 entstand ein modernes vierstöckiges Fabrik-Gebäude in der Steinstraße. An der Ausrüstung wurde nicht gespart: Dampfkesselanlage, Lichtanlage, neue Maschinen wie Jacquard- oder Spezialnähmaschinen, viele schon motorbetrieben.

Nach 1945 gingen die neuen Herren gezielt gegen die privaten Unternehmer vor. 1949 wurde dem alten Inhaber Christoph Schellhaas (82 Jahre) in einem aufwändigen Prozess Steuerhinterziehung angelastet, worauf sein Unternehmen unter Treuhandschaft gestellt und 1950 verstaatlicht wurde.

Nach der Wende wurden unter Treuhandregie die Betriebe des EOW entflochten. Einige

setzten die Eichsfelder Stricktradition fort: in Dingelstädt zum Beispiel WIGU Wilhelm Gundermann, die Dingelstädter Strick GmbH und die MB Mode Modeproduktions GmbH, außerdem in Küllstedt die Trift Strickwaren GmbH.

 

Die Dingelstädter Zigarrenproduktion

 

1910 eröffnete eine bedeutende Berliner Zigarrenfirma eine kleine Sortiererei in der Dingelstädter Riethmühle. Es handelte sich um die bereits 1850 gegründete Firma Neumann. Zwei Jahre später nahm sie hier auch die Zigarrenfabrikation auf. Die Neumann AG wurde zu einem der größten Unternehmen in der deutschen Tabakindustrie überhaupt. 1922 war ein Fabrikneubau in der Birkunger Straße, damals noch unbebautes Gelände, fertig gestellt. Er diente der Gesellschaft als Zentralbetrieb für das Eichsfeld, wo ihre gesamte Zigarrenproduktion zusammen lief und die hiesigen Filialbetriebe koordiniert wurden. Ende der 30er-Jahre waren das fast 40 mit rund 2500 Mitarbeitern. Im Zuge der so genannten „Arisierung" der deutschen Wirtschaft wechselten im Januar 1938 die

Besitzer: Die Zigarrenfabrik Martin Brinkmann erwarb die Mehrheit am 1,2 Millionen Mark

umfassenden Aktienkapital der Neumann AG. Sie verkaufte noch im gleichen Jahr an die

Gildemann Zigarrenfabriken AG. Bald nach Kriegsende wurde sie enteignet. Sie gehörte nun als „Werk Gildemann" zur Vereinigung Thüringer Tabakfabriken. Den Namen Gildemann führte der neue VEB vorerst weiter. Nach dem Krieg wurde mit der Zigarrenherstellung zunächst im Dingelstädter Hauptbetrieb und in acht Filialen mit 300 Arbeitskräften begonnen. Nachdem die Vorkriegsbestände aufgebraucht waren, musste der VEB Gildemann auf inländische Tabake umsteigen. Doch eine gute Zigarre braucht die besseren Qualitäten der ausländischen Tabake. Deshalb waren die Dingelstädter froh, dass Ende der 50er-Jahre endlich wieder der erste Importtabak verarbeitet werden konnte. Die

Zigarrenproduktion wuchs seit 1949 ständig. 1956 arbeiteten schon 19 Filialen mit 1500 Beschäftigten für den Dingelstädter Hauptbetrieb. 1958 waren es dann über 20 und zwar in: Lengenfeld unterm Stein, Küllstedt, Neuendorf, Ecklingerode, Kella, Großbartloff, Struth, Beberstedt, Wilbich, Effelder, Hundeshagen, Gernrode, Kallmerode, Ershausen, Geisleden, Kreuzebra, Helmsdorf und in Martinfeld. In Dingelstädt gab es neben dem Hauptbetrieb noch drei weitere Filialen. 1945 kamen aus Dingelstädt 19,6 Millionen Zigarren, 1957 waren es fünf Mal so viele. Für eine weitere Produktionssteigerung musste mechanisiert werden. Denn ein geschulter Wickelmacher schaffte per Hand täglich 1800 Wickel, ein damaliger „Wickelautomat" dagegen 20.000 Stück! 1961 gab es die erste völlig maschinell gefertigte Zigarre. Neu war seit 1.1.1961 auch der Name: VEB Zigarrenfabriken Dingelstädt.

Mit der Wende kam - beinahe - das Ende. Zuerst wurde die Tabak-Haus Dingelstädt GmbH als Treuhandbetrieb gegründet. Schließlich erwarb im Oktober 1992 Joh. W. von Eicken aus Lübeck als Gesellschafter die Treuhandgeschäftsanteile. Heute werden in Dingelstädt hochwertige Zigarren-Sortimente, Pfeifentabake und Feinschnitttabake zum Selbstdrehen und Stopfen von Zigaretten sowie Zigarren hergestellt.

 

(Heute nicht mehr)

 

 

Wie die Geschwister-Scholl-Straße in Dingelstädt zu ihrem Namen kam

 

Die Benennung von Straßen, Plätzen oder auch Gebäuden nach Personen, die für das

Gemeinwesen mit ihren Leistungen und ihren Taten von Bedeutung waren, hat eine lange

Tradition. Damit wird nicht nur an die Namensgeber erinnert, sondern vor allem ihr

Leben und ihr Wirken für die Gemeinschaft werden im Bewusstsein der Nachgeborenen

wachgehalten. Die Widmung einer Straße sagt aber immer auch etwas über die Zeitumstände, die vorherrschenden Meinungen, das öffentliche Bewusstsein zum Zeitpunkt der Namensverleihung aus. So war es auch bei der Dingelstädter Geschwister-Scholl-Straße.

Meistens werden solche Informationen nur mündlich überliefert, manchmal entdeckt man

aber auch solche Geschichten hinter der Geschichte in den Archiven.Jahrhundertelang nannten die Dingelstädter ihre wichtigste Straße nur „Lange Straße“ oder einfach auch nur „Straße“, denn ansonsten gab es in dem früheren Marktflecken nur Plätze und Gassen. Diese „Lange Straße“  führte vom Heiligenstädter Tor entlang der heutigen Geschwister-Scholl-Straße und bog am Ende dieser Straße in die heutige Mühlhäuser Straße ein. Weiter verlief sie auf der „Großen Brücke“ über die Unstrut bis zum Mühlhäuser Tor. Die Bezeichnung Mühlhäuser Straße für den letzten Teil der Straße kam erst im 19. Jahrhundert in Gebrauch. Über den Zeitpunkt der Umbenennung der Langen Straße in Wilhelmstraße gibt es keinen Vermerk in den Akten. In einer Gebäudesteuerrolle, die von 1880 bis 1890 geführt wurde, steht noch die Bezeichnung „Straße“. Wahrscheinlich erfolgte die Umbenennung in „Wilhelmstraße“, wie in fast allen Städten des damaligen Deutschen Kaiserreiches, nach dem Tode Kaiser Wilhelms I. im Jahre 1888.

 

Am 3. Januar 1950 erließ die Thüringer Landesregierung eine Anordnung, nach der

alle Straßen und Plätze, die noch eine militaristische, faschistische oder antidemokratische Bezeichnung tragen, durch die Gemeinden umzubenennen seien. Am 16. Juni 1950 stellten daraufhin die Stadtverordneten fest, dass in Dingelstädt die Schießbahn einen militaristischen Namen

trage und widmeten diesen Weg in „Rasenweg“ um. Der Name Schießbahn rührte daher, dass bis zum Jahre 1868 dort das Vogelschießen zum Schützenfest stattfand. Mit der Inbetriebnahme der Bahnstrecke GothaLeinefelde wurde das Vogelschießen in Richtung der neuen Bahnstrecke untersagt, und die Dingelstädter führten ihr Schützenfest seit 1869 am neuen Standort am „Hohlen Wege“ durch. Vor dem Stadtrat stand auch die Aufgabe, die Wilhelmstraße umzubenennen. Im Stadtrat waren neben den Vertretern der Parteien auch die gesellschaftlichen Organisationen vertreten. Diese kamen zusammen um über die Umbenennung der Wilhelmstraße zu beraten. Der Vorsitzende der CDU in Dingelstädt, Carl Werkmeister, hatte vorher das Mitglied der FDJ in diesem Gremium „geimpft“, den Vorschlag „Geschwister- Scholl-Straße“ zu unterbreiten. Er befürchtete, dass dieser Name von der SED abgelehnt würde, wenn der Vorschlag von der CDU käme. So beschloss dann der Stadtrat in seiner Sitzung am 4. September 1950, bei einer Stimmenthaltung, die Umbenennung der Wilhelmstraße in Geschwister-Scholl-Straße. In der gleichen Sitzung wurde auch noch beschlossen, dem inzwischen als Park gestalteten ehemaligen Friedhof in der Lindenstraße den Namen „Friedenspark“ zu geben. Die Umbenennung der Wilhelmstraße hatte aber noch ein Nachspiel. Die Regierung der DDR hatte eine Verfügung erlassen, dass die Verleihung von Namen führender Politiker oder von Personen, die sich um den Kampf für Freiheit und Demokratie verdient gemacht haben, der vorherigen Zustimmung des Ministeriums des Innern bedürfen. Bei einem solchen Antrag musste nachgewiesen werden, dass die Straße auch würdig sei, diesen Namen zu tragen. Und so musste die Stadt noch nachträglich einen entsprechenden Antrag an das Ministerium des Innern stellen, von dem dann am 12. Dezember 1951 die endgültige Genehmigung zu dieser

Straßenumbenennung kam.

Verfasser: Ewald Holbein

 

 

Einstmals Stätte des Gerichts

 

„Das Heerding ist eröffnet“ So hieß es im 13. Jahrhundert am Kerbschen Berg* (aus der Zeitung „Eichsfelder Heimatbote“)

 

Das Unstrutstädtchen Dingelstädt war im 13. Jahrhundert von einem Kranze von Dörfern

umgeben. Viele von ihnen sind heute Wüstungen. Eins von ihnen war „Kirchberg“ am Fuße des Kerbschen Berges. Dieser Ort geht auf die Besiedlung der Franken zurück und umfasst um das Jahr 1400 16 Lohnhufen und 14 Häuser. Dazu kamen noch die freien Güter der Adligen. Zu Kirchberg gehörten zwei Mühlen, die „Riethsmühle“ und die Kerbsche Mühle. Räumlich umfasste damals die Bergfläche einen Teil der Burg, die auf dem südwestlichen Teil des heutigen Klostergartens stand, während sich auf der nordöstlichen Seite die Kirche erhob.Auf dem Platz des jetzigen Klosters war der Friedhof, auf dem die Toten von Kirchberg und dem benachbarten Hirzwinkel bestattet wurden. In die Heimatgeschichte ist der Bergweg, auf dem man die Toten zur letzten Ruhe geleitete, als Totenweg eingegangen. Zu der Gemarkung Kirchbergs gehörten das alte Gefälle, das Ibel, der Haßberg, der Lohberg, die Hundekutte, der Dosborn, das Rieth, das krumme Rod, der Hirzwinkelgraben und die Siechenländerei.

 

In früheren Zeiten war der Hügel, auf dem sich jetzt das Franziskanerkloster erhebt, eine unliebsame Stätte der Furcht, denn auf ihr wurde das Gericht abgehalten. Bei unseren Vorfahren gab es keine ständigen Gerichte und Gerichtsherren. Alle freien Männer konnten Recht sprechen. Auch Gesetzbücher gab es noch nicht – was recht oder unrecht war, glaubten die erfahrenen Männer zu wissen und im Kopf zu haben.

 

Die Gerichtsversammlung hieß „Heerding“ und spielte sich nach der Schilderung einer

Niederschrift für den heimatkundlichen Unterricht von Hauptlehrer Rindermann

(Silberhausen) wie folgt ab:

 „Die Freien kamen zur Neu- oder Vollmondzeit unter einem heiligen Baum, auf einer geweihten Anhöhe oder an einer heiligen Quelle zusammen. Nachdem sich das Klirren der Waffen und die lauten Stimmen der in den Kreis Drängenden ein wenig gelegt hatten, erhob der Herzog den Speer und gab mit demselben auf den eisenbeschlagenen Schild drei feierlich abgemessene Schläge. Ernst und voller Würde sagte der Herzog: „Das Heerding ist eröffnet“. Er warf den dunkelblauen, langen, faltigen Mantel zurück und sprach, die linke Hand mit ausgebreiteten Fingern hebend, langsam und feierlich:

„Ich der Richter, ich frage um Recht. Ich frage die Freien: Ist hier Stätte und Stunde, zu hegen und halten Gerechtes Gericht über edle Thüringer, der Söhne des Sieges Haus und Habe, Vieh und Fahrnis, Eigen und Erbe, Friede und Freiheit, Leib und Leben? Weiset ihr Wissenden, dem Weisen das Recht!“

Darauf traten zwei betagte Männer in den Kreis, zogen die Schwerter und sprachen ebenso langsam und feierlich: „Wir weisen, dass wir wohl wissen, Dir Richter das Recht. Dies ist Stätte und Stunde für gerechtes Gericht auf ererbter und eroberter thüringischer Erde, richten wir recht und finden

wir Freien, echtes Urteil.“ Danach erfolgte die Anklage und der Schuld- oder Freispruch, je nach der Schwere des Deliktes.

 

Anmerkung:

*der genaue Ort der Thingstätte ist nicht überliefert. Es gibt auch Annahmen, dass das Thing am heutigen Ort „Auf der Heide“ stattgefunden haben könnte. In diesem Zusammenhang muss auch erwähnt werden, dass viele Dingelstädter der Meinung sind, dass der Kerbsche Berg einmal eine

frühmittelalterliche Wallburg war. Der Wall um den rund um den Kerbschen Berg vorhandene

Kreuzweg soll ein Rest dieser Befestigungsanlage sein. Auch mir wurde dies als Schüler im Heimatkundeunterricht so gelehrt. Nach Aloys Schäfers „Geschichte der Stadt Dingelstädt“, S.140, ist „…die Umwallung des Berges nichts anderes als die Schutthalde des dort umgangenen Steinbruchbetriebes, die bei Anlage des Kreuzweges zu einem Wall geordnet wurde“. Der Kreuzweg wurde ab 1750 durch Pfarrer Cyriakus Frankenberg angelegt. 1786 fanden auf dem Kerbschen

Berg Grabungen statt. Man hoffte eine alte Ritterburg zu finden. Es wurde aber nur eine

Grabstätte gefunden. Der Baumbestand rund um den Berg ist als Naturdenkmal heute geschützt

 

Berühmte und bekannte Eichsfelder Landsleute

Hugo Dornhofer Ehrenbürger Heiligenstadt

 

Thomas Hugo Dornhofer (* 14. November 1896 in Oberfeistritz, Steiermark, Österreich; †

5. April 1977 in Heiligenstadt) war ein deutscher Politiker (Zentrum, CDU) und Abgeordneter des Thüringer Landtags.

 

Ausbildung und Beruf

 

Dornhofer wuchs als eines von sieben Kindern eines Straßenwärters in ärmlichen Verhältnissen auf. Nach der Volksschule und einer Tischlerlehre leistete er ab 1915 Kriegsdienst. Zurück aus italienischer Kriegsgefangenschaft, arbeitete er ab 1919 im Elektrowerk Weiz. Dort trat er den Christlichen Gewerkschaften bei und war von 1920 bis 1921 Sekretär bei den Christlichen Gewerkschaften in Graz und Klagenfurt. Nach seiner Heirat 1921 zog er nach Heiligenstadt und war bis 1933 in verschiedenen

 

Gewerkschaftsfunktionen tätig. So war er von 1923 bis 1924 Bezirkssekretär des Zentralverbandes der Landarbeiter in Heiligenstadt sowie ab 1926 in gleicher Stellung für die christlichen Tabakarbeiter tätig. Er war Mitglied im Aufsichtsrat der AOK und der Landesversicherungsanstalt Merseburg.

 

Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus

 

Im Mai 1933 wurden auch die christlichen Gewerkschaften zerschlagen und Dornhofer entlassen. Er war zunächst arbeitslos und wurde ab 1938 als Bauaufseher zwangsverpflichtet. Im Jahr 1944 wurde er nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler verhaftet und musste Arbeitsdienst im KZ Mittelbau-Dora leisten.

 

SBZ und DDR

 

Nach der Befreiung kehrte er im Mai 1945 zurück und wurde Mitbegründer der CDU im Eichsfeld. In der CDU war er ab 1945 Kreisvorsitzender und ab 1946 stellvertretender Landesvorsitzender der CDU Thüringen. 1947 wurde er nach der von der SMAD verfügten Entlassung Jakob Kaisers kommissarischer Landesvorsitzender. Unter seiner Leitung wurde die Union stärkste politische Kraft im Eichsfeld. Bei den Kommunalwahlen 1946 erreichte die CDU mehr als 70 % der Stimmen. Dornhofer wurde daraufhin Mitglied der Stadtverordnetenversammlung in Heiligenstadt und des Kreistages im Landkreis Worbis. Bei den gleichzeitig stattfindenden Landtagswahlen in der SBZ 1946 wurde er in den Thüringer Landtag gewählt. Im Landtag war er bis zu seinem erzwungenen Rücktritt am 16. September 1947 Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und

Sozialfürsorge. Auch seine Gewerkschaftsarbeit nahm Dornhofer nach dem Krieg wieder auf. Er wurde Mitbegründer und Vorstandsmitglied der Einheitsgewerkschaft im Eichsfeld und Verwaltungsdirektor der AOK. Seine politische Arbeit war seit 1945 durch massive Konflikte mit der Besatzungsmacht und der SED bestimmt. Die Ablehnung der Bodenreform, seine bürgerlich-demokratische Überzeugung und der Widerstand gegen die Gleichschaltung der Institutionen führten am 19. Februar 1948 zu dem von der SMATH erzwungenen Rückzug aus der Politik. Dornhofer legte den Kreistagsvorsitz nieder und trat als Vorsitzender der Eichsfelder CDU zurück. Auch nach der Entfernung aus den Ämtern stellte er durch die breite Unterstützung der Bevölkerung des Eichsfeldes aus Sicht der Machthaber weiterhin eine Gefahr dar, was zur Entlassung als Krankenkassenvorsitzender 1949 führte. Am 26. Juli 1952 wurde er durch die Staatssicherheit verhaftet und am 4. März 1953 in einem Schauprozess zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt. Im selben Prozess wurde auch sein Sohn Ignaz Dornhofer zu sechs Jahren verurteilt. Nach vier Jahren Haft wurden beide 1956 vorzeitig entlassen. Hugo Dornhofer wurde nach der Haftentlassung eine Arbeitsstelle verweigert. Er arbeitete in einem Kloster als Hausmeister und Gärtner.

 

Ehrungen

 

1991 erfolgte die postume Rehabilitation beim Bezirksgericht Erfurt. Im gleichen Jahr wurde

Dornhofer die Ehrenbürgerschaft der Stadt Heiligenstadt verliehen.