Inhalt von Nr. 13:

 

1. Wodurch zeichnet sich eine gute Hausgemeinschaft aus? - Leser fragen – die Redaktion antwortet (1970)

2. Wie viel Bürger regieren bei uns mit? - Leser fragen – die Redaktion antwortet (1971)

3. Bordsteinschwalben in Leipzig (1983)

4. Berühmte und bekannte Eichsfelder Landsleute. Vorgestellt: Sanitätsrat Dr. med. Carl Wilhelm Josef Strecker, Dingelstädt

 

Hausgemeinschaften

Meine Erinnerung an die „Hausgemeinschaften“ in den Wohnblöcken der DDR Sondershausen und Bad Salzungen.

In Sondershausen und Bad Salzungen wohnte ich 15 Jahre in Wohnblöcken, welche ausschließlich aus Dienstwohnungen der NVA bestanden. Eine Hausgemeinschaft, wie sie im untenstehenden Artikel beschrieben ist, gab es in diesen Häusern aufgrund der unterschiedlichen Dienstgrade und Dienststellungen nicht.

Es gab allerdings einen Plan der Haus-und Treppenreinigung an den sich alle hielten. So hat auch ein Regimentskommandeur im Dienstgrad Oberstleutnant, wenn die Reihe an ihm war, die Straße gekehrt. (Natürlich in Zivil) Ansonsten ging es dienstgradmäßig und diszipliniert zu. Kontakte unter den Familien gab es nicht. Das jährliche Frühjahrsreinigen rund um den Block war die einzigste gemeinsame Aktion.

Leinefelde: Anschließend habe ich acht Jahre in einem Wohnblock der KWV (Kommunale Wohnungswirtschaft) in Leinefelde gewohnt, bevor ich mir 1989, im letzten Jahr der DDR, ein Haus auf dem Dorf in Wingerode gekauft habe.

Der Wohnblock in Leinefelde ist inzwischen wegen Leerstand abgerissen worden. Insgesamt gehörten zu diesem Block sechs Eingänge mit fünf Etagen. Je Eingang lebten also zehn Familien rechts und links vom Treppenaufgang und im gesamten Block also 60 Familien. Zu jedem Eingang gab es einen „Hausvertrauensmann“ welcher das Hausbuch führte. Im Hausbuch waren die Namen, Geburtsdaten und Berufe der jeweiligen Mieter und Untermieter eines Hauses sowie die Lage der jeweiligen Wohnung aufgelistet (z. B. 1. Stock rechts).

Besucher aus der DDR, die länger als 3 Tage blieben, mussten sich beim Hausbuchbeauftragten melden und wurden ins Hausbuch eingetragen. Besucher von außerhalb der DDR mussten innerhalb von 24 Stunden eingetragen werden. Beim besuchsweisen Aufenthalt war neben dem Namen der Person das Geburtsdatum, die Staatsbürgerschaft, die zurzeit ausgeübte Tätigkeit, die Anschrift der Hauptwohnung, der Name des Besuchten, der Zeitraum des Besuchs sowie die eventuelle An- und Abmeldung bei der Volkspolizei (DVP) einzutragen. Besucher von außerhalb der DDR mussten zusätzlich das Datum des Grenzübertrittes eintragen lassen. Die Meldung bei der DVP musste von Nicht-DDR-Bürgern innerhalb von 24 Stunden erfolgen. DDR-Bürger mussten sich bei der DVP melden, wenn der Besuchszeitraum 30 Tage überschritt. Der Volkspolizei, den freiwilligen Helfern der DVP oder den Mitarbeitern der Staatssicherheit war das Hausbuch auf Verlangen vorzulegen. Nach der Wende wurden die Hausbuchverantwortlichen aufgefordert, die Hausbücher im Meldeamt bzw. bei einer Polizeidienststelle abzugeben.

Ansonsten oblag es dem Hausvertrauensmann den Plan für die Reinigung des Treppenhauses, der Kellergänge und der Straße aufzustellen. In jedem Eingang gab es unterhalb des Eingangs einen Keller, welcher als Gemeinschaftskeller für vom Hausvertrauensmann angesetzte Hausversammlungen dienen sollte. Der Keller war allerdings so klein, dass zehn Ehepaare darin nur stehend eine kurze Versammlung durchführen konnten. In den acht Jahren gab es nur eine kurze Versammlung, in welcher von einem Vertreter der KWV uns nach dem Einzug (der Block wurde 1981 fertiggestellt) der Hausvertrauensmann vorgestellt wurde. Der war natürlich Parteigenosse und erzählte uns, dass er unmittelbar an der Grenze arbeitet und den Abschnitt Baum-und Strauchfrei hält. Für uns war damit klar, dass er es auch mit dem MfS zu tun haben musste. Sein Sohn wohnte mit Frau und Kind mit im selben Eingang, der Wohnung seines Vaters gegenüber.

Zwischen Vater und Sohn gab es oft Zoff. Es wurde gemunkelt, dass das Kind der Schwiegertochter vom Hausvertrauensmann gezeugt worden war. Alles ging nach dem Motto: Pack schlägt sich – Pack verträgt sich. Ganz unten wohnte ein Paar ohne Kinder im vorgerückten Alter, welche beide starke Alkoholiker waren. Die stritten sich lautstark jeden Abend wenn sie betrunken nach Hause kamen.

1988 hieß es: Die beiden Familien, Hausvertrauensmann und Sohn, haben die ständige Ausreise aus der DDR in die BRD beantragt. So war es auch. Die Wohnungseinrichtung wurde verkauft. Die Familien schliefen in den Wohnungen auf Matratzen, welche auf dem Fußboden lagen und ansonsten waren die Koffer und Taschen gepackt. Einer Arbeit ging keiner mehr nach und eines Tages waren sie alle verschwunden.

Man hat sich zwar gegrüßt, aber gemeinsame Aktionen zwischen den Familien gab es nicht. Schon im Eingang nebenan habe ich noch nicht einmal die Nachnamen der Familien gekannt.

Der untenstehende Artikel „Wodurch zeichnet sich eine gute Hausgemeinschaft aus?“ ist deshalb aus meiner Sicht erstunken und erlogen. Es ist das frei erfundene Wunschdenken des Genossen Erwin Pfützenreuter, Sekretär des Bezirksausschusses der Nationalen Front. Ich glaube nicht, dass Pfützenreuter das selbst geglaubt hat. Der DDR Hausvertrauensmann hat mich immer an den Blockwart des Dritten Reiches erinnert. Mitte 1941 erhielten die Blockwarte den Auftrag, alle Wohnungen aufzusuchen und an den Rundfunkgeräten oder an den Bedienungsknöpfen eine Karte anzubringen, die folgende Warnung enthielt: Das Abhören ausländischer Sender ist ein Verbrechen gegen die nationale Sicherheit unseres Volkes. Es wird auf Befehl des Führers mit schweren Zuchthausstrafen geahndet. Denke daran!

Ein DDR-Hausvertrauensmann genoss kein hohes Ansehen und wurde im Volksmund wie der NS-Blockwart verächtlich als „Treppenterrier“ bezeichnet. Er war mit seinen Funktionen ein kleines aber allgegenwärtiges Instrument der Überwachung und Unterdrückung.

 

 

 

Zeitung „Das Volk“ vom 11. 08. 1970

Leser fragen – die Redaktion antwortet 

 

Wodurch zeichnet sich eine gute Hausgemeinschaft aus?

 

Es antwortet Genosse Erwin Pfützenreuter, Sekretär des Bezirksausschusses der Nationalen Front:

 

Eine gute Hausgemeinschaft unserer sozialistischen Gesellschaft wird durch zahlreiche Merkmale charakterisiert von denen ich nur einige herausgreifen möchte. Ihr wichtigstes Merkmal ist das aus richtigem politischen Erkennen resultierende gemeinsame Durchdenken der Probleme, die vor der Hausgemeinschaft stehen; also das immer bewusstere Wahrnehmen ihres Anteils an den zahlreichen anfallenden gesellschaftlichen Zielstellungen, ihre immer umfassendere Beeinflussung hinsichtlich bester Lösungsmöglichkeiten für die Hausgemeinschaft und die Gesellschaft und damit ein immer besseres Gestalten unserer Gesellschaftsordnung.

Die Hausgemeinschaft lebt somit ein Stück lebendiger sozialistischer Demokratie vor. In diesem Prozess des gemeinsamen Planens, Arbeiten und auch Regierens beginnt der Bürger weiter und tiefer zu sehen und entwickelt sich eine bedeutende Kraft unserer Gesellschaftsordnung: der sozialistische Bürger – und Gemeinschaftssinn.

Ich sprach vorhin von der immer bewussteren Anteilnahme der Hausgemeinschaft an den gesamtgesellschaftlichen Belangen. Es ist klar, dass das ohne eine eingehende Diskussion eine politische Klärung aller Grundfragen nicht möglich ist. Eine Erfurter Hausgemeinschaft z.B. führt deshalb regelmäßig Hausversammlungen durch, diskutiert die aktuellen politischen Fragen und entwickelt auch Problemdiskussionen. Der gewonnenen Erkenntnis folgt das gemeinsame Handeln.

In Abstimmung mit den Nachbarhäusern wird das eigene Haus an Fest- und Gedenktagen festlich geschmückt, werden viele Vorhaben größerer und kleinerer Art gemeinsam verwirklicht, Wanderungen führten zu schönen Naturerlebnissen, Sportspiele, Kinder- und Sommerfeste brachten die Familien und damit alle Hausbewohner einander näher und ließen viele – auch das erscheint mir wichtig – nach Lösungen für die Probleme einzelner suchen.

Wo die Hausgemeinschaft dann ein lebendiges sozialistisches Kollektiv geworden ist, bleibt gegenseitige Hilfe und Unterstützung ebenfalls nicht aus. Das zeigt sich vor allem in der Betreuung älterer Bürger, denen die Liebe der Hausgemeinschaft gilt, aber auch beim Einkaufen für den anderen oder beim Betreuen seiner Kinder. Dass gemeinsame Theaterbesuche längst Tradition sind, sollte hier nur der Vollständigkeit halber noch erwähnt werden. Die sozialistische Hausgemeinschaft oder – um bei der Frage zu bleiben- die gute Hausgemeinschaft wird so zu einem echten politischen Faktor unseres Lebens. Er ist aus dem Wettbewerb der Städte und Gemeinden ebenfalls nicht mehr hinwegzudenken. Denn eine solche Hausgemeinschaft leistet auf vielfältigste Weise von sich aus einen echten Beitrag zur Stärkung unseres sozialistischen Staates und ist ein wahrhaftes Beispiel unserer sich entwickelnden sozialistischen Menschengemeinschaft.

 

 

 

Wahlen auf „Sozialistisch“ in der DDR

Meine Erinnerung an die Wahlen in der DDR

 

15 Jahre NVA: Ich diente die ganzen Jahre in einem Mot-Schützenregiment der NVA. Das Regiment hatte etwa 1000 Angehörige vom Soldaten bis zum Offizier. Die Mehrzahl, nämlich die Soldaten, kamen in der Regel nicht aus der Region in der sie dienen mussten. Demzufolge hatten sie, wie auch die Unteroffiziere und Offiziere keinen Zugang zu den örtlichen Volksvertretern, den Kandidaten der Nationalen Front.

Nichtsdestotrotz wurden die DDR-Wahlen auch in den Kasernen durchgeführt. Schon lange vor den Wahlen wurden die Soldaten und Unteroffiziere in politischen Schulungen auf ein positives Wahlergebnis getrimmt. „Wir wählen offen die Kandidaten der Nationalen Front“. Wer das war, wusste keiner. Brauchte auch keiner zu wissen, denn Kreuze auf dem Wahlschein konnten nicht gemacht werden. Der Wahlschein wurde, so wie er war, zusammengefaltet und in die Wahlurne gesteckt.

Man nannte das „Zettelfalten“. Zudem wurde Wert daraufgelegt, dass jeder in „offener Wahl“ abstimmte, also nicht in eine Wahlkabine ging und eventuell einzelne Kandidaten oder den ganzen Zettel durchstrich.

Gültige Gegenstimmen waren, wenn nur einzelne Kandidaten gestrichen waren. Ungültige Stimmen waren, wenn jemand den ganzen Wahlzettel quer oder durchkreuzt durchgestrichen hatte oder zusätzlich eine Bemerkung auf dem Wahlzettel hinterlassen hatte wie z. Bsp. „Grober Volksbetrug“.

Am Tag der Wahl wurde festgelegt, zu welcher Zeit, welche Kompanie im Wahllokal zu erscheinen hatte. Es sollte ja alles geordnet zugehen. Die einzelnen Kompanien rückten also unter Leitung der Vorgesetzten vollzählig im Wahllokal an und begannen mit dem Zettelfalten. Es gab dann aber auch immer wieder einzelne vom Wehrdienst frustrierte Soldaten (in der Regel EK, Entlassungs-kandidaten), welche trotz strenger Blicke der Vorgesetzten in die Wahlkabinen gingen und Streichungen vornahmen. Weil es ja schnell gehen sollte, waren die meisten dieser Wahlzettel dann ungültige Stimmen, weil insgesamt ein Strich über den Zettel gemacht wurde. Einmal war ich als Wahlhelfer abends mit im Wahllokal bei der Stimmenauszählung dabei. Ich konnte erleben wie auf Weisung des Regimentskommandeurs an seinen Politstellvertreter, welcher als Wahlleiter fungierte, gültige Gegenstimmen zu ungültigen Stimmen erklärt wurden. Im Prinzip war es ja eigentlich egal ob nun 95,1 % oder 99,2 % die Kandidaten der Nationalen Front gewählt haben.

Aber im Wettbewerb innerhalb der Regimenter der Division war es eben wieder nicht egal. Da gab es dann eine Auswertung und eine Reihenfolge der Wahlergebnisse und jeder Kommandeur wollte die Nase vorn haben.

 

10 Jahre HO: Das Zettelfalten im zivilen Bereich hat sich natürlich genau so zugetragen wie bei der NVA. Während es in der NVA allerdings nicht möglich war nicht an der Wahl teilzunehmen, war dies im zivilen Bereich ein Knackpunkt. Die Wahlbeteiligung sollte möglichst hoch sein.

In den Betrieben wurden also Losungen ausgegeben wie „Wir wählen bis 12 Uhr die Kandidaten der Nationalen Front“.

Durch die Parteien (auch CDU usw.) waren zahlreiche Wahlhelfer eingesetzt welche schon am Nachmittag an den Haustüren der Nichtwähler klingelten und sich erkundigten, warum noch nicht gewählt wurde. Auf den Wählerlisten stand ja nicht nur die Anschrift des Wählers sondern auch die Arbeitsstätte. So wurden auch die Betriebsleiter, Direktoren der Volkseigenen Betriebe, Kaderleiter des Betriebes, Parteisekretär des Betriebes, BGL-Vorsitzende usw. hier voll mit eingesetzt. Die Wahlhelfer hatten dann auch eine „fliegende Wahlurne“ und Wahlscheine mit dabei und es wurde dann im Hauseingang gewählt. Wer also partout nicht wählen wollte, hatte also nur die Möglichkeit, am Wahlsonntag einen Ausflug zu machen und nicht zu Hause zu sein.

Auf jeden Fall wusste schon mein HO-Direktor am Montagmorgen, wer aus seinem Betrieb an der Wahl nicht teilgenommen hatte. Im Übrigen: Im Eichsfeld haben die Pfarrer und Ordensschwestern meist schon vor der Frühmesse ihren Zettel gefaltet. Die anderen wählten dann mit dem unter dem Arm eingeklemmten katholischen Gesang-und Gebetbuch tatsächlich noch am Vormittag nach dem Sonntagsgottesdienst.  Im Eichsfeld gab es deshalb immer eine hohe Wahlbeteiligung, besser als in den Nachbarkreisen.

 

 

 

Zeitung „das Volk“ vom 23. 09. 1971:

Leser fragen – die Redaktion antwortet

 

Frage: Wie viel Bürger regieren bei uns mit?

Antwort:

Eben dadurch, dass Millionen und aber Millionen Werktätige aktiv, unmittelbar und praktisch an der Leitung des Staates teilnehmen, unterscheidet sich unsere sozialistische Demokratie in ihrem Wesen von der bürgerlichen Demokratie, ist sie wahrhaft souveräne Mitbestimmung unseres werktätigen Volkes. Welche Breite unsere sozialistische Demokratie erreicht hat, wird aus einigen Zahlen der nun zu Ende gehenden Wahlperiode deutlich:

 · 204.432 Bürger sind als Abgeordnete in den Gemeindevertretungen, Stadtbezirks-und     Stadtverordnetenversammlungen in Kreis- und Bezirkstagen sowie in der Volkskammer   tätig.

 · 400.000 weitere Bürger arbeiten in den ständigen Kommissionen und Aktivs der örtlichen Volksvertretungen mit.

 · 335.000 Bürger, davon 100.000 Frauen und 40.000 Jugendliche sind in den Ausschüssen der Nationalen Front tätig.

· Jedes fünfte der 7,2 Millionen Gewerkschaftsmitglieder übt eine gewerkschaftliche Funktion aus.

· 632.714 Bürger unterstützen in 96.576 Klassenelternaktivs und 6.453 Elternbeiräte die Lehrer bei der Bildung und Erziehung der Jugend.

 

 

Noch in derselben Zeitung:

 

Frage: Welche Bedeutung besitzen die Wahlkommissionen?

Antwort:

Die Leitung der Wahl durch Wahlkommissionen ist in unserer sozialistischen Verfassung festgelegt. Sie ist Ausdruck einer neuen Qualität der Mitwirkung aller Werktätigen bei der Leitung des gesellschaftlichen Lebens. Ursprünglich war (von 1946 bis 1963) der Innenminister oberster Wahlleiter, dem allerdings bereits demokratische Wahlausschüsse zur Seite standen. Nach dem Sieg der sozialistischen Produktionsverhältnisse erwies sich diese Form als den neuen gesellschaftlichen Bedingungen nicht mehr gemäß. Für die gewachsene gesellschaftliche Initiative der Werktätigen mussten neue Formen ihrer Mitwirkung gefunden werden. Es ergab sich daher die zwingende Notwendigkeit, die Leitung der Wahlen auf der prinzipiell neuen Grundlage der demokratisch gebildeten Wahlkommissionen zu organisieren.

Dabei waren die Erfahrungen der UdSSR von großem Nutzen, die besagen, dass die Leitung der Wahlen durch demokratisch gebildete Wahlkommissionen die der sozialistischen Gesellschaft gemäße Form der Wahlleitung darstellt. Die Kandidaten für die Wahlkommission werden persönlich und öffentlich nominiert. Somit wird gleich zu Beginn der Wahlbewegung ein großer Teil der Bürger in die Wahlbewegung einbezogen. Entsprechend der Wahlordnung leiten die Wahlkommissionen die Wahlen in ihrem Territorium. Sie überwachen die Einhaltung aller Bestimmungen. Jeder Bürger soll sein Recht auf Wahl voll wahrnehmen können.

Die Wahlkommission der Republik - sie besteht aus dem Vorsitzenden, seinem Stellvertreter, dem Sekretär und bis zu weiteren 35 Mitgliedern – leitet die Wahlen auf dem gesamten Territorium unseres Landes. Sie leitet die territorialen Wahlkommissionen an und überwacht die Einhaltung der entsprechenden Bestimmungen. In jedem Bezirk wird eine Bezirkswahlkommission gewählt, der außer dem Vorsitzenden, dessen Stellvertreter und dem Sekretär noch bis zu 14 Mitglieder angehören. Die Wahlkommissionen schaffen somit alle Voraussetzungen dafür, dass auch auf diesem Gebiet eine große Anzahl Bürger staatliche Angelegenheiten übernimmt. Erfahrungsgemäß sind bei Wahlen in unserem Lande mehr als 150.000 Bürger in den Wahlkommissionen und Wahlkreiskommissionen, 250.000 in Wahlvorständen und über 100.000 Bürger als Wahlhelfer tätig. Damit sind große Teile der Bevölkerung in die demokratische Vorbereitung und Durchführung unserer Volkswahlen einbezogen, - ein Beispiel unserer lebendigen Demokratie.

 

 

Noch in derselben Zeitung:

 

Frage: Wodurch zeichnet sich ein sozialistischer Abgeordneter aus?

Antwort:

„Wenn die Abgeordneten Rechenschaft ablegen“, führte Genosse Honecker auf der 2. ZK-Tagung aus, „werden sie auch darüber berichten, wie sie persönlich an der Vorbereitung, Durchführung und Kontrolle von Entscheidungen mitgewirkt haben, was sie dazu in den Ausschüssen, ständigen Kommissionen und anderen Kollektiven taten und wie sich ihr Verhältnis zu den Wählern entwickelt“. Indem der VIII. Parteitag die Rolle der sozialistischen Abgeordneten und der Volksvertretungen nachdrücklich betonte, hob er zugleich die Notwendigkeit hervor, ihre Autorität weiter zu erhöhen. Die Funktion eines sozialistischen Abgeordneten ist in unserer sozialistischen Gesellschaft keine starre Institution; sie entwickelt sich mit den objektiven gesellschaftlichen Erfordernissen weiter, um ihnen immer besser zu entsprechen. Auf der 2. ZK-Tagung umriss Genosse Honecker die neuen Anforderungen an die Kandidaten unserer Volksvertretungen: „Kandidaten für die Volkskammer und die Bezirkstage sollten sich auszeichnen:

· durch ihre enge Verbundenheit mit der Arbeiterklasse und den anderen Werktätigen, durch ihr konsequentes Eintreten für den Sozialismus und ihre Freundschaft zur Sowjetunion, durch aktive gesellschaftliche Arbeit;

· durch hohe Disziplin und hohes sozialistisches Staatsbewusstsein bei der Durchführung der Beschlüsse von Partei und Regierung, durch ihre Fähigkeit, die Beschlüsse überzeugend und verständlich zu erläutern, die Initiative der Bürger zu fördern und sich für die Verwirklichung ihrer berechtigten Belange aktiv einzusetzen;

· durch bescheidenes Auftreten, Achtung vor den Menschen, aufmerksames Verhalten zu seinen Ideen, Vorschlägen und Kritiken, durch gute Arbeitsleistungen und durch vorbildliches persönliches Verhalten“.

 

 

Zeitung „Das Volk“ vom 30. 09. 1971:

 

Frage: Was sind Wählervertreterkonferenzen?

 

Antwort:

Die Wählervertreterkonferenzen der Nationalen Front werden, wie Genosse Honecker darlegte, Anfang Oktober durchgeführt. In unserem Bezirk finden die ersten Konferenzen in Erfurt und weiteren Kreisen am 04. Oktober statt. Wählervertreterkonferenzen sind ein untrennbarer Bestandteil unserer sozialistischen Demokratie. An ihnen nehmen die in Wählerversammlungen gewählten Wählervertreter aller in der Nationalen Front vereinten Parteien und Organisationen und damit aller Volksschichten teil. Auf den Konferenzen stellen sich die Kandidaten für die Volkskammer und den Bezirkstag vor, werden die Wahlvorschläge und die Reihenfolge der Kandidaten auf dem Wahlvorschlag bestätigt sowie der Plan zur Führung der Volkswahlen im Kreis beschlossen. Die Wählervertreterkonferenzen diskutieren aber vor allem und gemeinsam mit den Kandidaten die Grundfragen der Politik, wie sie der VIII. Parteitag und die 2. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands umrissen haben; sie beraten schließlich den Stand der Wahlbewegung und legen Maßnahmen zur Verwirklichung des Wahlprogramms fest. Wählervertreterkonferenzen gehen daher weit über den Rahmen von Wahlveranstaltungen hinaus. Im Rahmen der von der Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands empfohlenen Volksaussprache wird auch auf den Wählervertreterkonferenzen das Generalthema sein: wie unser Volk als 6 Eigentümer der Wirtschaft „diesen großen gemeinsamen Besitz durch gemeinsame Arbeit zum Vorteil aller am besten nutzen wird“ (Erich Honecker). Auf den Konferenzen werden weiter Probleme der künftigen Arbeit der Volksvertretungen für die ja der VIII. Parteitag ebenfalls neue Maßstäbe gesetzt hat, sowie Erfahrungen, Meinungen, Vorschläge und Kritiken der Abgeordneten und der Wähler beraten. Nach Abschluss der Wählervertreterkonferenzen werden deren Wahlvorschläge von den Ausschüssen der Nationalen Front an die zuständigen Wahlkreiskommissionen übergeben, wo der Wahlvorschlag geprüft, bestätigt und öffentlich bekannt gemacht wird. Das Zusammentreffen der Kandidaten mit den Wählern erfolgt dann in einer Vielzahl von differenzierten Veranstaltungen, wie Versammlungen in Betrieben und Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften, Einwohnerversammlungen, Versammlungen in Verwaltungen und Institutionen. Das Schwergewicht liegt aber – wie die 2. ZK-Tagung unterstrich – auf dem unmittelbaren Gespräch der Kandidaten mit dem Wähler, dessen Ideen, Vorschläge und Hinweise in der demokratischen Wahlaussprache aufgegriffen und gemeinsam realisiert werden müssen. Eigene

 

Anmerkung:

Nun soll doch noch der ehemalige DDR-Bürger behaupten, er konnte nicht richtig wählen, sondern nur die Namensliste der Kandidaten der Nationalen Front zusammenfalten und in die Wahlurne stecken.

Wählen heißt, sich bekennen zu unserer sozialistischen Sache. Unsere Sache, das ist der Frieden.

 

 

Zeitung „Das Volk“ vom 20.10.1976: Von den Wahlen zur Volkskammer und zu den Bezirkstagen Ergebnis der Volkskammerwahl der Kreise Heiligenstadt, Worbis und Mühlhausen:

 

In % Stimmen

Wahlbeteiligung 89,17 %                                            135.654 Wähler

Ungültige Stimmen 0,02 %                                          22 Wähler

Gültige stimmen 99,98 %                                            135.632 Wähler

Dafür- Stimmen 99,89 %                                              135.480 Wähler

Gegen-Stimmen 0,11 %                                                152  Wähler

 

Ergebnis der Wahl zum Bezirkstag Erfurt:

In % Stimmen

Wahlbeteiligung 98,60 %                                               891.798 Wähler

Ungültige Stimmen 0,02 %                                          180 Wähler

Gültige Stimmen 99,98 %                                            879.170 Wähler

Dafür- Stimmen 99,86 %                                              877.952  Wähler

Gegen-Stimmen 0,14 %                                                1218 Wähler

 

1976 ist hier nur ein Beispiel. In allen anderen Jahren wiederholte sich das immer wieder.

 

 

 

 

Bordsteinschwalben in Leipzig - Sommer 1983

 

Im Staatsbürgerkundeunterricht der DDR habe ich ja so einiges lernen müssen. Unter anderem auch zur unterschiedlichen Rolle und Stellung der Frau in der kapitalistischen und sozialistischen Gesellschaftsordnung. Die wichtigsten theoretischen Aussagen hierzu sind Stellungnahmen von Friedrich Engels, dem Kampfgefährten von Karl Marx; von August Bebel, dem Mitbegründer der deutschen sozialdemokratischen Partei; von Clara Zetkin, der prägenden Kraft der sozialistischen und später der kommunistischen internationalen Frauenbewegung; und von Alexandra Kollontai, der Mitarbeiterin Lenins, zeitweiligen sowjetrussischen Sozialministerin sowie Regierungsbeauftragten zur Bekämpfung der Prostitution.

 

Marx und Engels erhofften sich große Vorteile durch den technischen Fortschritt im Arbeitsprozess. Dadurch könne die Frau dann durch stärkere Arbeitsplatznachfrage am Arbeitsprozess teilnehmen. Die produktive Arbeit würde an Bedeutung gewinnen durch die technische Entwicklung, daraus würde letztendlich das Ende der Unterdrückung der Frau resultieren. Friedrich Engels hat in seinem Buch von 1884 über die Entstehung des Patriarchats, des Privateigentums und der Staatsgewalt, einen engen Zusammenhang zwischen monogamer oder „Einzelehe“ und „Prostitution“ hervorgehoben.

Beides waren seiner Auffassung nach Institutionen der Herrschaft von Männern über Frauen, einer Machtstellung, die dadurch ermöglicht wurde, dass Männer auf irgendeine Weise zu den Eigentümern der landwirtschaftlichen „Arbeitsmittel“ wurden. Denn die Frauen hatten als Ehefrauen nun keine eigene „Nahrungsquelle“ mehr.

Die gewerblichen Sexdienstleisterinnen aber wurden „geächtet und ausgestoßen, um so nochmals die unbedingte Herrschaft der Männer über das weibliche Geschlecht als gesellschaftliches Grundgesetz zu proklamieren“.

August Bebel hat sich die geschichtlichen Überlegungen von Engels in späteren Auflagen seines 1879 erschienenen Buches „Die Frau und der Sozialismus“ zu Eigen gemacht. Er hielt, bezogen auf die „bürgerliche Welt“, „Ehe“ und „Prostitution“ für die beiden Seiten einer Medaille, wobei er darauf bestand, „dass alle Frauen ohne Unterschied ihrer sozialen Stellung ein durch unsere Kulturentwicklung von der Männerwelt beherrschtes und benachteiligtes Geschlecht sind.

 

Clara Zetkin hat sich noch weit mehr auf die Rollen der Frau in der bürgerlichen Gesellschaft konzentriert, wobei – so in ihrer Rede auf dem SPD-Parteitag 1896 – die proletarische Frau im Mittelpunkt stand. Von dieser sagt Zetkin, dass einerseits ihre Arbeitskraft kapitalistisch ausgebeutet und sie andererseits durch „Hungerlöhne“ zu gewerblicher Sexarbeit gezwungen wurde – Rollen, die insgesamt dazu beitrugen, die proletarische Frau „ihren Pflichten als Mutter und Gattin zu entfremden“.

Die wirtschaftlichen Zwänge, denen sich die Arbeiterfrauen im Kapitalismus ausgesetzt sähen, würden die „Prostitution in den verschiedenen Formen“ fördern, „von der Versorgungsehe an bis zum nackten Verkauf des weiblichen Körpers bei geschlechtlicher ‚Akkordarbeit‘“.

Die „Prostituierten“ gehörten zum „Lumpenproletariat“ und in einer sozialistischen Gesellschaft komme es darauf an, sie „wieder in die Gemeinschaft der Arbeitenden zurückzuführen“.

Die russische Sozialministerin Alexandra Kollontai hat, hieran anknüpfend, in Vorlesungen in einer Universität in Sowjetrussland 1921 die Auffassung vertreten, dass die „verschiedenen Erscheinungs-formen der Prostitution“ aus der bürgerlichen Gesellschaft „in unserer Arbeiterrepublik immer mehr zurückgehen und bei uns zum Aussterben verurteilt sind“. Die „Stellung der Frau in der Gesellschaft hängt einzig und allein von ihrer Stellung in der Produktion ab“. Daraus ergebe sich: „Nur die gesellschaftlich nützliche Arbeit kann die Frau befreien.“

„Prostitution“ sei zu verurteilen, aber nicht als „Vergehen gegen die Sittlichkeit“, sondern als Verletzung der „allgemeinen Arbeitspflicht“. „Deshalb werden alle Frauen, die der allgemeinen Arbeitspflicht nicht nachkommen und die auch keine Kleinkinder in der Familie zu versorgen haben, genauso zu Zwangsarbeit verurteilt wie die Prostituierten.“

 

Auch in der DDR wurde die Prostitution zunächst bis 1968 als unvereinbar mit dem sozialistischen Frauenbild angesehen. Es wurde versucht, Prostituierte durch Agitation bzw. durch Einweisung in „Heime für soziale Betreuung" zur Aufnahme einer regulären Tätigkeit zu überzeugen.

Prostitution wurde entsprechend heimlich und nebenberuflich ausgeübt. Bis 1968 war gemäß § 361 Ziff. 6 des Strafgesetzbuches die Prostitution nur in der Nähe von Kirchen, Schulen sowie Kinder- und Jugendeinrichtungen verboten.

Außerdem war die vorsätzliche Verbreitung von Geschlechtskrankheiten mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren sanktioniert. Verboten war allerdings der Betrieb von Bordellen (§§ 180 und 181 des Strafgesetzbuches).

Durch die Integration der Frauen in den Arbeitsprozess der DDR brauchten Frauen sich seit den sechziger Jahren sich nicht mehr aus Not prostituieren.

Mit dem 12. Januar 1968 wurde dann endlich die Prostitution in der DDR verboten (§ 249 (1) StGB (DDR) „Gefährdung der öffentlichen Ordnung durch asoziales Verhalten“) und konnte mit Gefängnis bis zu zwei (bei bereits Vorbestraften: fünf) Jahren bestraft werden.

Außerdem wurde die Förderung und Ausnutzung der Prostitution strafrechtlich bewehrt. Frauen, die eine Vielzahl von Partnern aufwiesen, wurden im Amtsdeutsch als Personen mit „häufig wechselndem Geschlechtsverkehr“ (HWG) bezeichnet und über das Gesundheitsamt besonders überwacht. In dieser Zeit wurde Prostitution moralisch diskutiert, sie sei das Erbe des Kapitalismus.

 

Soweit so gut. Ich war also der festen Überzeugung, dass es in der DDR keine Prostitution mehr gebe, dass dieses Übel einer kapitalistischen Gesellschaftsordnung überwunden und unter Strafe gestellt sei. Alle Frauen hatten Arbeit und es deshalb nicht mehr nötig ihren Unterhalt mit dem „horizontalen Gewerbe“ zu verdienen.

 

Vom 27.06. 1983 bis 04.08. 1983 war ich für fast sechs Wochen in Leipzig beschäftigt. Im Auftrag der HO-Bezirksdirektion Erfurt baute mein Betrieb, die HO Worbis, auf dem großen Parkplatz vor dem Leipziger Zoo bzw. der Kongresshalle eine Freiluftgaststätte für die Versorgung der Sportler und Gäste  anlässlich des Turn -und Sportfestes auf.

 

 In einem Wohncontainer auf diesem Platz hatte ich mein Büro. Unsere Handwerker und Handwerker der HO Mühlhausen Nordhausen und Sondershausen errichteten auf dem Parkplatz die Gaststätte.

 

Schon am dritten Arbeitstag erhob sich alle 30 bis 45 Minuten ein großes Gejohle, Gepfeife und Geschrei bei unseren Handwerkern und ich bin, neugierig geworden, der Ursache nachgegangen. Zunächst konnte ich die Ursache nicht ergründen und musste also nachfragen.

Als mir dann ein Licht aufgegangen war, war mir allerdings nicht nach johlen und pfeifen zu mute. Hier liefen Damen auf dem Strich. Damit es nicht so auffiel liefen sie (meistens zu zweit) im Karree um die Häuserblocks über die Löhrstraße, Erich-Weinert-Straße, Nordstraße, Parthenstraße – zurück zur Löhrstraße.

Gut und gepflegt sahen die nicht aus. Manchmal waren einige schon am Nachmittag alkoholisiert und nicht mehr so ganz sicher auf den Beinen. Ab und zu hielt mal ein PKW am Bürgersteig an und nach einem kurzen Gespräch (da wurde wohl sicher der Preis ausgehandelt) stiegen die Damen ein. Nach ein bis zwei Stunden waren sie wieder da.

Ich dachte mich tritt ein Pferd! Wieso dürfen die das? Warum sind die noch nicht von der Straße weggefangen worden? Am helllichten Tag. Frauen die keiner geregelten Arbeit nachgehen – also asoziale Elemente, wie man damals in der DDR sagte.

Ich war in meinen Grundüberzeugungen erschüttert. Wäre ich nicht schon 1980 aus der Partei ausgeschlossen worden, wäre das für mich ein Grund gewesen jetzt das Parteibuch abzugeben. Von unseren pfiffigen Handwerkern erfuhr ich dann noch mehr. Von unserem Parkplatz aus war das 1978 von den Japanern für 16 Milliarden japanische Yen erbaute und 1981 eröffnete „Hotel Merkur“ sehr gut zu sehen. Sie erzählten mir, dass in diesem Valuta-Interhotel eine ganze Etage als Bordell für Geschäftsleute aus dem NSW (Nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet) eingerichtet sei.

 

Der für uns zuständige ABV (Abschnittsbevollmächtigte) der Volkspolizei, ein im Dienst ergrauter Oberleutnant und ansonsten ein gemütlicher Sachse, kam immer mal bei uns vorbei um nach dem Rechten zu sehen. Ich konnte es mir nicht verkneifen, diesen Genossen ziemlich empört nach dieser Sache zu befragen. Das Strafgesetzbuch der DDR galt ja auch für Leipzig. Die Abteilungen Inneres bei den Räten der Kreise bzw. Räten der Städte hatten die Aufgabe, Personen, die der Prostitution nachgingen, amtlich zu erfassen und in Arbeitsverhältnisse zu zwingen sowie regelmäßig zu kontrollieren und durch "Erziehungsgespräche" auf diese Personen Einfluss zu nehmen und asozialen Verhaltensweisen entgegenzuwirken.

 

Der ABV kannte sich im Milieu sehr gut aus. „Für uns sind die sehr viel nützlicher als dass sie Schaden anrichten. Da haben wir schon manchen guten Tipp bekommen, welcher zu Festnahmen führen konnte. Wenn mal bei uns eine Fahndung läuft halten wir uns zuerst an die. Dass es verboten ist wissen wir auch, aber von höherer Dienststelle aus wird es geduldet und wir können da auch nichts ändern“.

Von meiner Gastgeberfamilie, bei der ich in diesen sechs Wochen wohnte, erfuhr ich, dass viele Leipziger Familien in der Zeit der Leipziger Messe in Urlaub fuhren und in dieser Zeit ihre freie Wohnung an Prostituierte vermieteten. Geduldet wurde Prostitution also insbesondere während der Leipziger Messe. Bekannt in Leipzig war nicht nur das Devisen-Interhotel Merkur sondern auch das Hotel Astoria und das Hotel International, welche regelmäßig Prostituierte beherbergten.

 

Nach der Wende erfuhr ich aus den Zeitungen nähere Einzelheiten: Der Umstand, dass die Prostitution verboten war, wurde von der Staatssicherheit ausgenutzt, um Frauen mit erotischen Beziehungen zu Gästen aus dem Westen zu einer Zusammenarbeit zu bewegen. Es wurden zudem gezielt Studentinnen angeworben, um Kontakt mit Personen aus dem nichtsozialistischen Ausland aufzunehmen. Der Anforderungskatalog der Staatssicherheit war dabei: Zwischen 20 und 30, unverheiratet, keine Kinder, Fremdsprachenkenntnisse, gut aussehend, gebildet, analytische Fähigkeiten, vaterländische Gesinnung.

Die Hotelzimmer waren teilweise durch die Staatssicherheit mit Ton- und Video-überwachungsanlagen ausgerüstet. Motivation für Prostitution war meistens der hohe Nebenverdienst, mit dem man sich vor allem Westkonsum und Luxus leisten konnte. Die Prostituierten hatten keinen existentiellen Druck. Beschaffungsprostitution gab es in der DDR nicht. Bei Alkoholikerinnen mag das anders gewesen sein. Prostitution war in der DDR ein tabuisiertes Thema und daher in der Öffentlichkeit nicht präsent. Prostitution war ein Merkmal der dekadenten, kapitalistischen Gesellschaft und mit dem Frauenbild und Menschenbild im Sozialismus nicht vereinbar. So die offizielle Lesart.

Die im Sommer 1983 in Leipzig gemachte Erfahrung, hat mich doch sehr enttäuscht. Auch wenn ich schon 1980 aus der SED ausgeschlossen war, war ich immer noch der Überzeugung, dass die DDR der bessere Sozialstaat war, weil hier alle Arbeit hatten, weil keiner betteln musste, weil Mann und Frau gleichberechtigt waren und keine Frau sich prostituieren musste. Nicht arbeiten zu wollen konnte sich keiner leisten, solche Personen wurden der Arbeit zugeführt, was ich für richtig hielt.

 

Ich finde es schon wichtig, dass dieses Thema auch angesprochen wird. Irgendwann sind unsere DDR-Erinnerungen verdrängt und es heißt dann in der DDR gab es keine Prostitution. Mit diesem Erlebnis hat sich 1983 meine Einstellung zur DDR gründlich geändert. Wie heißt es doch: „Wer einmal lügt dem glaubt man nicht und wenn er auch die Wahrheit spricht“.

Die DDR-Praxis war von der Theorie eines Marx und Engels weit entfernt

 

Das nächste, mich schockierende „soziale“ Erlebnis hatte ich dann allerdings bei meinem ersten West-Besuch.

Vom 04.02. bis 14.02. 1988 wurde mir die erste Genehmigung erteilt (allerdings noch ohne Ehefrau), zum 80. Geburtstag meiner Mutter nach Hünfeld zu fahren. Die Zeit nutzte ich, um mit meinem Bruder Hans Georg in Fulda einen Stadtbummel zu machen und das Kaufhaus zu besuchen. Vor dem Kaufhaus saßen am Straßenrand 6 bis 8 Männer im besten Arbeitsalter und bettelten.

Einer (mit Hund) hatte ein Schild vor sich aufgestellt:

„Zwei unverschuldet in Not geratene arme Hunde bitten um eine kleine Spende“.

Da stand ich auch wieder wie versteinert da. So etwas gab es im Sozialismus der DDR nun doch nicht. Es gab bei uns nicht nur das Recht auf Arbeit sondern auch die Pflicht zum Arbeiten. Wer nicht arbeiten wollte, auch wer sehr häufig seine Arbeitsstelle wechselte, galt als asoziales Element, welches sich nicht in ein Arbeitskollektiv einfügen wollte. Solche Leute wurden zur Rechenschaft gezogen. Niemand hätte die Möglichkeit gehabt zu betteln, er wäre vom Platz weg verhaftet worden.

 

In der DDR habe ich nie einen Bettler gesehen. Später habe ich dann von meinem hessischen Cousin gehört, dass die Bettler in Fulda es auch nicht nötig gehabt hätten zu betteln. Sie erhielten ja ausreichend Arbeitslosenhilfe bzw. Sozialhilfe.

Das waren zwei Begriffe, welche mir damals noch völlig fremd waren. Später hatte ich selbst persönlich und als Gewerkschaftssekretär sehr intensiv damit zu tun. Zusätzliches Geld brauchten die in Fulda allerdings für Alkohol und Zigaretten. Geraucht hatten sie und Bierflaschen standen und lagen auch um sie herum.

 

 

 

 

Berühmte und bekannte Eichsfelder Landsleute.

 

Vorgestellt: Sanitätsrat Dr. med. Carl Wilhelm Josef Strecker, Dingelstädt

 

Die Streckersche Vogelsammlung

 

Das Eichsfelder Heimatmuseum in Heiligenstadt hat mit dem 75-jährigen Gründungsjubiläum am 04. Mai 2007 mit der Streckerschen Vogelsammlung im Jahre 1932 vom Werden und Wachsen zielstrebiger Heimat- und Museumskunde erinnert.

Zitat: „Solche Jubiläen holen Abläufe der Vergangenheit in die Gegenwart und ehren Bürger, die sich mit hohem Geschichts -und Naturbewusstsein auf dem Weg in die Zukunft verdient gemacht haben.“ (Jubiläumsreferat des Museumsleiters Wolfgang Friese).

Die renovierte Vogelsammlung ist zu einem bedeutenden Ausstellungsblick des Museums geworden. Hier mögen ebenso die Vereinsmitglieder der Fachgruppe „Ornithologie Eichsfeld e. V. 1966“ an das Wirken von Carl Wilhelm Josef Strecker mit dem Gedanken erinnert werden, sein naturkundliches Lebenswerk durch öffentlichkeitswirksame Naturschutzarbeit fortzusetzen.

 

Josef Strecker wurde am 10. April 1818 als Sohn des Kreis-Physikus Hofrat Dr. Carl Strecker zu Dingelstädt geboren.

Sein Vater legte den Grundstein für seine spätere Tätigkeit auf dem Gebiet der Naturwissenschaften, so auch das Zeichnen, Ausschneiden und Präparieren von Vögeln, die er sammelte oder auch schießen ließ. Als Untersekundaner ging er an das Hildesheimer Gymnasium, wo er bei dem berühmten Professor Leunis in freier Tätigkeit unter dessen Anleitung Ordnung in den Wirrwarr seiner naturwissenschaftlichen Kenntnisse brachte.

Der bekannte große Brand 1638 in Dingelstädt legte sein väterliches Haus in Asche und so verlor auch der Student seine lieb gewonnene naturwissenschaftliche Sammlung. Nachdem er ein Jahr später nach Recklinghausen übersiedelte, wurde ihm vom Direktor des Gymnasiums die Ordnung der reichhaltigen Natursammlung übertragen und somit als wissenschaftliche Arbeit bei der Abiturprüfung angerechnet.

Durch die Gunst des dortigen Burg-und Reichsgrafen von Westerhold-Gilsenberg erhielt er von dessen großer Vogelsammlung mehrere Präparate. Er studierte in Göttingen und Bonn, um eine Professur zu erringen. Nach dem Tod seines Vaters zerschlug sich sein Weg in die Lehrtätigkeit der Naturwissenschaft.

Er musste sich einem „Brotstudium“ widmen und studierte 1844 in Berlin Medizin mit dem Doktorexamen im August 1845. Die weitere Ausbildung erfolgte in Wien.

 

Er siedelte mit reichlicher Tätigkeit wieder nach Dingelstädt, übernahm 1852 die Arbeit eines Kreisvertreters, um dann 1869 das Physikat im Heiligenstädter Kreis zu verwalten. Am 24. April 1871 wurde er zum Sanitätsrat ernannt. Aus gesundheitlichen Gründen gab er 1878 seine Landpraxis auf und widmete sich mit Elan seiner umfangreichen Sammlung.

1879 veröffentlichte er in der Zeitschrift „Ornithologisches Zentralblatt“ einen Artikel über „Die im Obereichsfelde und bei Mühlhausen, besonders aber bei Dingelstädt und Heiligenstadt von mir beobachteten Vögel“, in denen 158 Arten bestimmt werden.

Am 05. Mai 1885 verfasste Sanitätsrat Dr. med. Carl Wilhelm Josef Strecker sein Testament. Bezüglich seiner umfangreichen Vogel- und Naturaliensammlung bestimmt er am 21 Juni 1886, dass diese als Stiftung unter bezeichneten Auflagen mit Einverständnis und Verpflichtung des Magistrates der Stadt Heiligenstadt übergeben wird. Die Schulstadt Streckers wurde somit Erbe und ernannte den Testator aus Dankbarkeit am 02. Juli 1886 zu ihrem Ehrenbürger.

Problematisch war jedoch für den Magistrat die Raumfindung für eine ordnungsgemäße Öffentlichkeitsgestaltung des Museums. „Ich besitze gegen 50 meist kleinere in- und ausländische Säugetiere in sechs Kästen naturgemäß aufgestellt auf Zweige, Felsen etc. Von unseren kleinen, hier vorkommenden Säugetieren fehlen mir nur der Siebenschläfer, die wilde Katze, das Reh und verschiedene Fledermäuse. Die größten Thiere, die ich habe, sind der Paphian und ein Känguruh.“ „An Vögeln besitze ich etwa 740 Stück, darunter 700 Arten In[1]und Ausländer, die alle wie die Säugetiere in egalen Kasten naturgemäß aufgestellt sind und wissenschaftlich geordnet wurden. Darunter 4 Geier, 11 Adler, alle hier vorkommenden Raubvögel, 18 Papageien, Roßhornvogel, Kasuar, sonst alle in Deutschland vorkommenden Enten, Möwen, Gänse, 3 Albatroß etc. in 54 Kästen – jeder Kasten drei Fuß breit und ebenso hoch, diese nehmen Raum ein von 81 Fuß Länge und 7 Fuß Höhe …! Wo meine Sammlungen am meisten nützen, da sollen sie als Grundstock zu einem städtischen Museum nach meinem Tode kommen … Zum Schutze des Museums gehört noch, dass die Stadt einen Sachverständigen (es kann auch ein Lehrer sein) zur Aufsicht stellt. Dieser ist verpflichtet, im Sommer an einigen Tagen, aber nicht in einer Zeit, wo Motten fliegen, die Kasten mit den ausgestopften Vögeln zu öffnen, damit sie ausdunsten, im Frühjahr die Säugetiere ausbürsten und ausklopfen zu lassen … Bedingungen, unter welcher die Sammlung nur angenommen werden kann:

 

1. Eine Tafel wird angebracht mit der Aufschrift „Streckersches Naturalien-Cabinet, den … Geschenk von Sanitätsrath Doctor Carl Wilhelm Josef Strecker aus Dingelstädt als Grundstock zu einem städtischen Museum.

 

2. Mein Bild muss in der Sammlung aufgehängt werden.

 

3. Von denen, die die Sammlung sehen wollen, soll in den ersten zwei Jahren ein Eintrittsgeld erhoben werden.

 

4. Ein zuverlässiger Mann (es braucht kein Lehrer zu sein) soll die Aufsicht führen. Auf diese Weise können Leute, die sich für Naturwissenschaften interessieren, dort lernen. Die Lehrer mit ihren Schülern der verschiedenen Unterrichtsanstalten sind berechtigt, allein oder mit einer bestimmten Zahl ihrer Zöglinge, wodurch kein Gedränge im Museum entsteht, das Selbe unentgeltlich zu besuchen. Es darf aber keinen Lehrer zum Behufe des Unterrichts etwas aus dem Museum geliehen werden, auch darf die Stadt weder einen Teil noch die Sammlungen selbst einer Unterrichtsanstalt überlassen.

 

5. Es wird gern gesehen, wenn sich das Museum vergrößert, aber die Stadt darf nicht gestatten dass die Art und Weise der Aufstellung geändert wird, besonders bei den Vögeln und Säugetieren.“

 

Der Ehrenbürger Strecker erlebte die öffentliche Ausstellung seiner Exponate nicht mehr, denn am 18. Juli 1887 verstarb er.

 

Die Stadt erfüllte ihre testamentarisch übernommenen Verpflichtungen mit drei Ausstellungsräumen im Jahre 1889. Der Heimatforscher Wilhelm Kolbe schrieb 1906 über das erste Städtische Museum: „Es gibt wenig Städte von der Größe Heiligenstadts, die so eine reiche Naturaliensammlung aufweisen können.“ Öffnungszeiten gab es nicht. Wer Interesse hatte, konnte sich den Schlüssel beim Kastellan, dem Hausmeister oder dem Küster von St. Marien abholen.

Der 1906 gegründete „Verein für Eichsfeldische Heimatkunde“ unter Vorsitz des Geistlichen Rates Philipp Knieb betrieb die Sammlung kostbarer Antiquitäten als weitere Museumsthemen. Das Museum wurde täglich geöffnet. Der Eintrittspreis betrug 20 Pfennig. An Sonn- und Feiertagen war der Eintritt frei. Am 01. April 1932 kam es nach den Wirren des 1. Weltkrieges durch das Vorausblicken des Landrates von Christen und des Bürgermeisters Wolters sowie dem zielgerichteten Wirken von heimatkundlich verbundenen Bürgern zur erneuten Gründung des „Vereins für das Eichsfelder Heimatmuseum im Kreise Heiligenstadt e. V.“ mit wachsender Bedeutung.

Dr. Johannes Müller schrieb als Leiter des Museums fast wehmütig: „Es wäre wertvoll gewesen, hätte Heiligenstadt rechtzeitig heimische Altertümer gesammelt, statt tote Käfer aus Ägypten und Schmetterlinge aus Südamerika zu betreuen.“

 

Omithologen und Naturkundler maßen der Streckerschen Vogelsammlung jedoch eine völlig andere Bedeutung bei. Infolge der Kriegsauswirkungen wurde am 18. August 1943 die Knaben-Volksschule mit dem Heimatmuseum für ein Reservelazarett dezentral in die Martinskirche, in Pfarrhäuser und den Eichsfelder Hof ausgelagert. Seit der Gründung 1932 hatten sich mehr als 10 000 Besucher ins Gästebuch eingetragen!

 

Nach Einschätzung von Dr. Johannes Müller ging mehr als die Hälfte des Ursprungsbestandes durch die amerikanische Besatzung und die Soldaten der Roten Armee, die manche Exponate als Zielscheibe benutzten, verloren.

 

Unter seiner Leitung bis 1957 erfolgte die Wiedereinrichtung und Eröffnung des Museums am 28.12.1951, welches sich neben heimatkundlichen Bedürfnissen den neuen politischen Themen, wie zum Beispiel dem Bauernkrieg und der Befreiung durch die Sowjetarmee, stellte.

Der Eintrittspreis 1956 betrug 10 Pfennige. Für Besucher aus dem westlichen Teil unseres Vaterlandes war der Besuch jedoch kostenlos. 1958 wurde das Museum räumlich erweitert und die Vogelsammlung vom Diplombiologen Gerhard Grün von der Vogelschutzwarte Seebach sowie H. Schlippe vom Naturkundemuseum Weimar restauriert, katalogisiert und in neuen, einfachen Vitrinen ausgestellt. Dazu erschien auch eine Broschüre. Erst 1968 entdeckte ein Kurgast aus Berlin, dass die Sammlung eine absolute Rarität enthielt, den 1986 in Kuba ausgestorbenen Ara tricolor, einen Dreifarbenpapagei. 1967 übernahm Herr Ulrich Heise als Museumsleiter bis 1975, seinem Wegzug nach Dessau, die vielseitige Gestaltung des Museums. Als sich 1966 eine 17 Mitglieder starke Fachgruppe „Ornithologie Eichsfeld“ im Kulturbund der DDR unter Vorsitz des fachkundigen Ornithologen Dietmar Wodner (wohnhaft im Grenzgebiet Glasehausen) gründete, wurde das Museum zum zentralen Anlauf- und Vermittlerort, um die Fachgruppenarbeit zu organisieren. Eine zielstrebige Arbeit, welcher sich Ulrich Heise als Gründungsmitglied mit 8 Bundesfreunden selbst stellte, war die notwendige Pflege der großen Vogelsammlung von noch zum Teil verpackten 450 Exemplaren mit einem Zeitaufwand von 215 Stunden. Zudem fertigte eine motivierte Jugendgruppe Wandtafeln für die Öffentlichkeitsarbeit zum Artenschutz der heimischen Vogelwelt an.

Am 09. Dezember 1998 wurde nach einer umfangreichen baulichen Neugestaltung des Heimatmuseums mit Fördermitteln des Landes die Streckersche Vogelsammlung erneut feierlich eröffnet. Das Naturkundemuseum Erfurt hat mit dem Präparator Herbert Grimm (Vorstandsmitglied des Vereins Thüringer Ornithologen) 246 wertvolle Vogelbälge der Artensammlung gepflegt, von der gesundheitsschädlichen Arsenbelastung befreit, sie katalogisiert und in modernen Vitrinen ausgestellt. Damit wurde ein Teil des Lebenswerkes von Strecker als Erbverpflichtung qualitätsgerecht erfüllt und gewürdigt. Der Ara tricolor bekam einen Ehrenplatz und erlangte großes Interesse der Bürger durch die Presse. Zum 30. Jahrestag der Gründung der Fachgruppe gab es im Dezember 1996, begleitet von einer vorzüglichen Scherenschnittdarbietung, eine breit gefächerte Sonderausstellung des Vereins im Heimatmuseum. Sie war eine persönliche Initiative unter Mitwirkung begeisterter Naturfreunde im Sinne und Gedenken des großen Heimatforschers. So ergab sich die Möglichkeit, sie teilweise als Wanderausstellung anzubieten, um auch die Jugend für den Schutz der Natur zu gewinnen, so wie es seinerzeit Strecker für heimatkundlich interessierte Bürger wünschte.

Im Eichsfelder Jahrbuch 2006 wird vom Vereinsvorsitzenden, H. B. Hartmann, eine Übersicht über „Die Vogelarten des Eichsfeldes“ mit 272 Arten als Gemeinschaftswerk wissenschaftlich geprägter Heimatkunde vorgestellt.

Mit großer Überraschung wurde danach eine neue Vogelart, die Zwergscharbe, als Irrvogel im Leinetal registriert.

 

 

Wilhelm Roth, Mitglied der Fachgruppe „Ornithologie Eichsfeld e. V. 1966“