Die Familie Hucke, in welche ich hineingeboren wurde:
Als Sohn des selbständigen Bäckermeisters Johann Wilhelm Hucke wurde ich am 29. 06. 1946 in Dingelstädt geboren.
Mein Vater, Johann Wilhelm (Hans) Hucke:
Mein Vater wurde am 08. 02. 1895, wie alle seine Vorfahren, wir können das zurückverfolgen bis zum Jahre 1600, in Dingelstädt geboren und besuchte dort die Rektoratschule, damit aus ihm einmal etwas Besseres als nur Bäcker, wie sein Vater, Bäckermeister Karl Hucke, werden sollte.
Die Dingelstädter Rektoratschule genoss weithin einen guten Ruf und war auf Initiative von einigen Bürgern 1895 (also im Geburtsjahr von Hans Hucke) gegründet und eröffnet worden. Sie hatte die Aufgabe, den Söhnen weniger bemittelter Familien auch eine höhere Bildung zu ermöglichen. Als Rektor wurde immer ein katholischer Priester eingesetzt. Es existiert ein Bild einer Schulklasse aus dem Jahr 1909 mit Rektor Breitenstein, Lehrer Zehrt und Schüler Johann (Hans) Hucke im Alter von 14 Jahren.
Nach dem Besuch dieser Schule besuchte mein Vater dann das Gymnasium in Duderstadt um das Abitur abzulegen. Nach erfolgreich bestandener Abiturprüfung besuchte er das Lehrerseminar in Halberstadt um Lehrer zu werden.
Foto: Bäckermeister Karl Hucke (01.09.1847 - 04.01.1919) mit Sohn Hans Hucke (08.02.1895 - 27.01.1961)
Karl Hucke war einer von 16 Meistern welche am 21.02.1859 ein Statut über eine ,,Vereinigte Bäcker-, Fleischer - und Conditor - Innung" unterschrieben. Am 26.11.1885 wurde ein neues Statut von nun 22 Meistern unterzeichnet.
Johannes Wilhelm Hucke als Student auf dem Lehrer Seminar
Anna Hucke geb. Werkmeister mit ihren 6 Kindern
Von Links nach Rechts:
Bäckermeister Hans Hucke - Franziska Hucke - Luise Hucke - Bäckermeister Ignaz Hucke - Bäckergeselle Josef Hucke und Lehrerin Maria Hucke.
Erste Ehe von Hans Hucke mit Josefa Flucke:
Er verheiratete sich in erster Ehe am 26. 10. 1924 mit Josepha Flucke, geboren am 24. 05. 1899 in Heiligenstadt. Josepha war eine Nichte des Fuhrunternehmers Sander vom Plan in Dingelstädt. Aus dieser Ehe sind aber keine Kinder hervorgegangen. Josepha starb am 22. 07. 1944 im Alter von 45 Jahren. Es existieren nur wenige Fotos von ihr. Einige Fotos zeigen sie als Verkäuferin im Bäckerladen meines Vaters. Ein Foto von Josefa und meinem Vater zusammen mit ihrem PKW aus den 30er Jahren, wurde uns erst ca. 1990 von der Familie Sander überlassen. Ihr früher Tod war eine Tragödie, nicht nur für meinen Vater, sondern auch für die vielen Kunden der Bäckerei Hans Hucke. Es gab eine riesengroße Beerdigung
Als ich, noch Kind, meine Mutter einmal fragte, wer das auf diesen Fotos ist, erhielt ich die Antwort, dass es sich um eine Angestellte handeln würde. Irgendwie war es ihr peinlich, sicher aus Gründen ihrer verklemmten katholischen Erziehung, vor den Kindern zu erklären, dass mein Vater schon einmal vor ihr verheiratet war.
Josefa Flucke
Bild oben: Links am Fenster Anna Hucke geb. Werkmeister, in der Ladentür Hans Hucke mit erster Ehefrau Josefa geb. Flucke . Davor die zwei Töchter von Theodor May, Hüpstedt.
1. Franziska May (*1923 +2008) verheiratet mit Gotthold Bachteler (*1912 +1967)
2. Anna Luise May - verheiratet mit Franz Winter (*1917 +2004)
Die beiden Töchter von Theodor May gingen in Dingelstädt auf das Gymnasium. Während dieser Zeit wohnten sie im Haus von Hans Hucke.
Bild unten: Hans Hucke mit seiner ersten Ehefrau Josefa und ihrem PKW Opel .
Zweite Ehe mit Theresia Hauser
25. 02. 1945: Nach sieben Monaten Witwer ,zweite Eheschließung (50 Jahre alt) mit der
Justizangestellten Theresia Hauser aus Hünfeld, geb. am 08. 02. 1909 in Fulda, Therese war. Sie war 36 Jahre alt.
36 Jahre alt.
Theresia Hauser aus Hünfeld bei Fulda
Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor:
Erster Sohn Heinrich *29.06.1046
Hier noch einige Daten und Angaben aus dem Leben unseres Vaters Hans Hucke:
Er war in folgenden Parteien, Organisationen und Vereinen Mitglied:
Seine Stammkneipen:
In Dingelstädt gab es in dieser Zeit noch folgende Gaststätten:
April 1960: die Bäckerei auf dem Anger wird wegen Erkrankung von Hans Hucke für
Immer geschlossen.
Zur damaligen Zeit gab es 6 Bäckereien in Dingelstädt:
1. Bäckerei Hebestreit an der Unstrut (Geschlossen)
2. Bäckerei Strozynski an der Unstrut (Geschlossen)
3. Bäckerei Heinemann in der Lindenstraße (Geschlossen)
4. Bäckerei Diegmann auf dem Kerf , (Republikflüchtig mit Geliebter, Hausangestellte
mit Kind vom Chef) (Heute Stadtbäckerei).
5. Bäckerei Hans Karl Hucke in der Neuen Straße (Geschlossen)
6. Bäckerei Hans Hucke , auf dem Anger (Geschlossen)
Mai – November 1960: Hans Hucke mit Lungenkrebs im Krankenhaus in Heiligenstadt
16. 05. 1960 : Rentenbescheid für Johannes Hucke: 250,70 Mark inklusive
Kinderzuschlag für drei kleine Kinder
27. 01. 1961: Hans Hucke um 19 Uhr auf dem Anger verstorben.
Von der Bäckerei übernimmt fasst alle Maschinen und sonstiges Material Bäckermeister Hans Karl Hucke in der Neuen Straße. Sohn Alfons lernt den Bäckerberuf, führt aber die Lehre nicht zu Ende. Sohn Hans Georg lernt Bäcker und Konditor und arbeitet in der Konsum Bäckerei in Heiligenstadt. Später ist er Verkäufer in der BHG (heute Raiffeisen) Verkaufsstelle in Dingelstädt.
Sohn Heinrich erlernt 1964 den Beruf des Elektrikers und wird 1966 Berufssoldat.
1981 wegen Kontaktaufnahme mit der Mutter in Eisenach vom Dienst suspendiert und aus der Armee entlassen. Anschließend Sicherheitsinspektor (für Gesundheits-, Arbeits- und Brandschutz sowie Verschlusssicherheit)) bei der HO bis 1990.
1976: Mutter Therese Hucke siedelt nach Hünfeld in die Bundesrepublik Deutschland über.
Die Vermögensverhältnisse werden wie folgt geregelt: Der Wert des Hauses wurde nicht
getaxt, sondern der Einheitswert 1914, der für die Grundsteuer zugrunde gelegt wird, wurde
als Wert für das Geschäftshaus auf dem Anger zugrunde gelegt. Der Einheitswert 1914
betrug 7.500 Reichsmark. An die Brüder Heinrich und Alfons wurden durch Hans-Georg
je 2.500 wertlose DDR-Mark ausgezahlt.
1982: Das Haus Bäckerei Johannes Hucke auf dem Anger wird von Sohn Hans Georg
Hucke vollständig abgerissen und von ihm an dieser Stelle ein neues Wohnhaus gebaut.
18. 05. 2000 : Die Bäckerei Ignaz Hucke, (20. 11. 1889 - 29. 01. 1964) später Hans Karl
Hucke (14. 01. 1928 – 26. 09. 2000) und dann Matthias Hucke in der Neuen Straße geht in
Konkurs, die Bäckerei und das Haus werden beim Amtsgericht Mühlhausen
Zwangsversteigert. Die Bäckerdynastie Hucke auf dem Anger und in der Neuen Straße existiert nicht mehr.
06.11.2002 : Ehefrau Therese Hucke stirbt im Altersheim Hünfeld im Alter von 93 Jahren.
Die Beerdigung war am 09.11.2002 in Dingelstädt .
Oben: Familienwappen in Stein gehauen
Unten: Familienwappen als Bild